Jetzt im März ist es schon höchste Zeit Gemüsejungpflanzen heranzuziehen. Am besten geschieht dies natürlich in einem Frühbeetkasten oder Kleingewächshaus. Notfalls genügt aber auch das Fensterbrett.

Soweit im Angebot erhältlich, sollten Pillensaatgut, Saatbänder oder Samenteppiche genutzt werden. Hat man erfahrungsgemäß bei der Anzucht Probleme mit Keimlingskrankheiten zu, sollte man auf gebeiztes Saatgut zurückgreifen oder es selbst beizen.

 

Frühbeetkasten

Der Frühbeetkasten sollte im Februar bereits vorbereitet worden sein. „Alte Hasen“ unter den Gärtnern haben sich rechtzeitig aus einem Pferdestall Pferdemist besorgt und den Frühbeetkasten damit gepackt. Bereits Ende Februar könnte im so vorbereiteten Frühbeet- oder Mistbeetkasten Salat, Kohlrabi, Radieschen und Rettiche ausgesät worden sein. Auf der eingeebneten Saatfläche zieht man im Abstand von 10 cm ca. 1 cm tiefe Rillen, in die man die Aussaat vornimmt. Pillensaatgut, Saatbänder oder Samenteppiche erleichtern uns diese Arbeit und ersparen uns eventuell einen Pikiervorgang.

Die Samen werden mit fein gesiebter Komposterde bedeckt und mit einem Brettchen angedrückt. Vergessen Sie nicht ein Etikett mit Gemüsenamen und Sortenangabe oder das leere Samenpäckchen zu Ihrer Aussaat dazuzustecken. Anschließend wird etwas angegossen. Bis zum Auflaufen der Samen lässt man die Frühbeetfenster geschlossen liegen. Danach muss man jenach Witterung schattieren und auflüften. Die jungen Pflänzchen brauchen viel Licht, falsche Beschattung lassen sie vergeilen und übermäßige Sonneneinstrahlung ziemlich rasch verbrennen.

Ausgefallenes

Paradeiser, Paprika und Melanzani sind Klassiker im Gemüsebeet. Wollen wir jedoch Ausgefallenes sollten wir an die Spezialitäten, die diese drei Fruchtgemüse zu bieten haben, denken: zum Beispiel: Cocktail- oder Cherrytomaten, gelbe, orangefarbene, dunkelbraune oder violette Paprika und neben der violetten Standardfarbe der Melanzani gibt es auch weiße und gelbe Sorten sowie Miniauberginen.

Folienabdeckung

Unter Folienabdeckung können Kopfsalat, Kohlrabi, Rettiche, Radieschen, Gartenkresse und Schnittsalat ausgepflanzt bzw. ausgesät werden.

Zum Vorkeimen von Frühkartoffeln legt man die Knollen nebeneinander in flache Steigen und stellt diese bei 10 - 12 °C luftig und hell auf. Bilden sich schließlich kurze und kräftige Triebe von ca. 2 cm Länge werden die Erdäpfeln dann „gelegt“. Durch das Vorkeimen verfrüht sich die Ernte um etwa 14 Tage, auch der Ertrag kann um 10 bis 20 % dadurch gesteigert werden.

Freilandbeete

Ist der Boden in den Freilandbeeten oberflächlich abgetrocknet, wird der Boden gelockert und für eine Saat oder Bepflanzung vorbereitet. Einen tief gelockerten Boden benötigt das Wurzelgemüse (Karotten, Schwarzwurzeln, Rettiche,...). Wer wartet nicht schon ungeduldig, die ersten Saaten des Jahres in die Freilandbeete zu bringen?

Solche erste Aussaaten sind zum Beispiel: Dicke Bohnen, Pal- oder Schalerbsen, Spinat, Gartenmelde, Gartenampfer, Radieschen und Rettiche, Blatt- und Wurzelpetersilie, Karotten, Schwarzwurzeln, Rote Rüben. Ausprobiert sollte auch einmal Namenia und Stielmus werden. Beide gehören zu den Speiserüben (Mairüben). Stielmus ist eine Besonderheit aus dem Rheinland. Es sind Mairüben, von denen man die zarten Blattstiele als Gemüse nutzt. Auch Namenia gehört zu den Mairüben; hier werden die Blätter der Blattrosette verzehrt. Eine Besonderheit unter den Mairüben sind die Teltower Rübchen. Dies sind besonders kleine, weiße, kegelförmige Rüben.

Butterhäuptelsalat kann bereits Ende März direkt ins Freiland gesät werden. Der Reihenabstand beträgt 25 cm, der Abstand innerhalb der Reihe 2-3 cm (verwenden Sie Pillensaatgut). Nach Auflaufen der Pflanzen werden sie zunächst auf einen Abstand von 5-15 cm vereinzelt (Pflanzen nicht wegwerfen, sondern „umsetzen“!) und schließlich auf 25 cm, so dass die Salatpflanzen nun im Abstand 25 × 25 cm stehen. Voraussetzungen für einen guten Erfolg sind viel Sonne, gute Wasserversorgung und lockerer Boden. Geeignete Frühsorten sind z. B. Aurelia, Maikönig, Sprinter, Soraya und Clarion.

Zwiebel, Porree, Schalotten (es gibt weiße und rote Schalotten, auch kleine runde und längliche), Knoblauch gehören jetzt auf die Gemüsebeete.
Liebhaber der Topinambur legen jetzt im März die Knollen in den Boden und zwar im Abstand von 60 cm etwa 10 cm tief. Es gibt Sorten mit gelbweißen und roten Knollen. In einigen Gebieten können auch gegen Ende des Monats Kohlrabi und Butterhäuptelsalate ins Freie gepflanzt werden.

Pflege der Aussaaten

Vergessen dürfen wir jedoch nicht die Pflege unserer Aussaaten: die Saatreihen sollten bis zum Auflaufen der Pflänzchen feucht bleiben. Denn wird keimender Samen trocken, so stirbt der Keimling ab. Ist es also trocken, müssen wir mehrmals täglich vorsichtig gießen. Bei schwerem Boden nur die Saatreihen, ansonsten das ganze Beet. Am besten hält sich die Feuchtigkeit, wenn wir die Aussaaten mit einer Folie abgedeckt haben. Außerdem schützt die Folie die jungen Pflänzchen vor dem Zugriff Gemüse liebender Vögel.

 

von Univ.-Doz. Dr. Gerhard Bedlan
(KG 03/17)


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