In vielen Artikeln haben wir bereits über die große Bedeutung der Vielfalt für Mensch und Tier geschrieben. Jetzt wollen wir selbst Hand anlegen und mit unserem Projekt zum Nachmachen anregen. 

Vor dem Gebäude des Zentralverbandes ist einen Rasen, welche durch viel Beton umringt ist. Der Parkplatz, die U-Bahn-Überführung sowie die rundum aus dem Boden schießenden Hochhauskomplexe bei der Donaumarina, sollen durch eine Biodiversitätsoase bereichert werden. 

In unmittelbarer Umgebung zum Verbandsgebäude ist der KGV Grünland. Es ist positiv zu beobachten, dass auch viele Kleingärtner ihre wichtige Rolle zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität in der Stadt erkannt haben und ihren Beitrag leisten. Doch jeder kleine grüne Fleck kann mit wenigen Schritten zu einer Oase für Pflanzen und Tiere werden.

Wir möchten Sie einladen, uns in kommenden „Selbstgemacht“ Artikeln, bei der Entstehung dieser Oase zu begleiten. Hoffentlich lassen sich einige der Vorschläge unseres Biodiversitätsberaters Florian Binder uch in Ihrem Garten umzusetzen.

Ist- und Soll-Zustand

Als wir 2011 in das neue Verbandsgebäude gezogen sind, wurden auf der Wiese nach der Feuerwehrzufahrt zwei Bäume angepflanzt und ein gemischtes Kräuter- / Blumenbeet angelegt. Die Grasfläche wurde mit Sträuchern umrandet, wobei bewusst auf Thujen und Kirschlorbeer verzichtet wurde. Im Zuge des internationalen Kleingartenkongresses 2016 zog noch ein dritter Baum, als Geschenk der internationalen Verbände auf dem Gelände ein. Doch abgesehen von der notwendigen Pflege hat sich seitdem nichts verändert.

Doch damit ist nun Schluss. Unter der tatkräftigen Mithilfe des Biodiversitätsbeauftragten Florian Binder, wurde mit der Planung der Biodiversitätsoase begonnen. Schritt für Schritt werden nun folgende Punkte umgesetzt:

  • Biodiversitätswiese
  • Erweiterung des Kräuterbeets
  • Ausschließlich regionale Sträucher
  • Feuchtbiotop mit Trockenmauer
  • Insektenturm und Totholz

Das Ziel ist auf der vorhandenen Fläche eine größtmögliche Vielfalt an Lebensräumen anzubieten, um  eine Oase für Tiere und Pflanzen zu schaffen.

Die ersten Schritte – Die Biodiversitätswiese

Die allererste Anweisung von Florian Binder lautete Mähstopp: "Schauen wir mal was hier so wachsen würde, wenn es die Gelegenheit bekommt." Nach einigen Tagen waren wir wirklich überrascht welche Vielfalt schon ohne weiterem Zutun entstanden ist. Diesen ersten Beitrag zur Vielfalt kann jeder ganz einfach mal ausprobieren. Lassen Sie einfach in einem passenden Bereich der Natur ihren freien Lauf. Die Bereiche können im Laufe der Zeit auch gewechselt oder mit Saatgut bereichert werden.

Da wir den kompletten Wiesenbereich zu einer Biodiversitätswiese umgestalten wollen, wurde nach der Testphase - mit Ausnahme eines kleinen Bereichs - alles auf kleinster Stufe gemäht und anschließend vertikutiert. So wird der Boden ideal für die neue Saatgutmischung vorbereitet.

Bei der für die Erweiterung des Kräuterbeets vorgesehenen Stelle, wurde das Grasnarbe komplett abgetragen. Die bei Hummeln und Bienen beliebten mediterranen Kräuter wie Salbei, Rosmarin, Thymian, Oregano usw. benötigen einen leicht sandigen Boden. Dazu kann man die Erde mit ca. einem Drittel Quarzsand vermischen. Der Quarzsand sollte auch noch eine andere wichtige Rolle bekommen.

Die Aussaat

Um das Saatgut für die Biodiversitätswiese auszubringen, gibt man es in einen Kübel mit Quarzsand, vermengt es anschließend und kann so gezielt säen ohne dem Wind ausgeliefert zu sein.

Im Handel bekommt man die unterschiedlichsten Mischungen von Wildblumenarten, welche mit dem Wohlgefallen bei Bienen, Schmetterlinge und Nützlingen werben. An sich kann man zu solchen Mischungen beim Händler ihres Vertrauens greifen. Unser Biodiversitätsbeauftragter hat seine Wildblumenmischung noch mit Witwenblumen- und Staudensalbeisamen aufgepeppt.

Doch die besondere „Zutat“ kommt nicht aus einem Sackerl, sondern seinem „Geheimtopf“. Doch das Geheimnis ist leicht erklärt. Gehen Sie raus in die Umgebung und sammeln sie Saatgut von regional wachsenden Pflanzen, die Ihnen zusagen. Allerdings sollte man dabei eine Pflanzenbestimmungs-App verwenden, um keine invasive Pflanzenart zu vermehren.

Das so ausgebrachte Saatgut kann ruhig ein paar Tage liegen bleiben. Doch spätestens nach dem ersten Regen muss fleißig weitergegossen werden, damit die Keimlinge nicht austrocknen. 

Jetzt muss man nur noch etwas Geduld beweisen und der Natur ihren Lauf lassen. Manche Samen können auch erst in der folgenden Saison aufblühen weil diese einmal Frost brauchen um aktiviert zu werden.

 

Das soll es fürs Erste gewesen sein. Wir hoffen Ihnen einen kleinen Einblick in das Projekt gegeben zu haben und würden uns freuen, wenn auch Sie auf den Geschmack gekommen sind, mit Ihrem Garten einen Beitrag für mehr Artenvielfalt zu leisten.


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