Von Mitte November bis in den März halten Igel ihren Winterschlaf. Deshalb ist es an der Zeit, sich als Gärtner Gedanken über ein Winterquartier für die kleinen Knopfaugen zu machen.

Igel können meist selbst gut über den Winter kommen. Doch gerade Jungtiere nehmen dankbar ein bereitgestelltes Winterquartier an. Das wichtigste für die Tiere ist allerdings die Ruhe. Wer bei der Herbstarbeit auf den Laubbläser setzt, wird eher keinen Besucher bekommen.

Der Igel ist ein wählerischer Gast. Deshalb lohnt es sich auch jährliche Anpassungen am Winterquartiere vorzunehmen und dieses zu optimieren. Die Informationen zu diesem Thema sind sehr vielfältig und teilweise auch widersprüchlich. Deshalb möchten wir einige Grundlagen und Ideen vermitteln damit auch ihr Garten einen Überwinterungsgast bekommt.

Wie überwintert der Igel

Der Igel bezieht bei einer anhaltenden Bodentemperatur um null Grad sein Winterquartier. Der Winterschlaf dauert bis zu fünf Monaten. Dabei senkt er seine Körpertemperatur auf ca. 5 Grad und kann über mehrere Monate ohne Nahrung auskommen.
Wenn die Außentemperatur ansteigt, kann es zu Unterbrechungen des Winterschlafs kommen, an denen sie einige Tage umherwandern. Das ist an sich nicht schlimm, doch sollte man den Igel dabei genau beobachten. Ist er aktiv und rundlich gibt es keinen Grund zur Sorge. Sollte er aber lethargisch und abgemagert erscheinen, suchen sie am besten Hilfe bei der „Igelhilfe Österreich“ oder der „Wildtierhilfe Wien“.

Es muss nicht immer ein gekauftes Luxushaus sein. Der Igel sucht sich manchmal an den unmöglichsten Stellen seinen Winterunterschlupf. So können manchmal auch angelehnte Holzlatten einen Gast beherbergen. Also Vorsicht beim Aufräumen im Winter.

Laub-Reisig-Haufen

Die einfachste und natürlichste Methode ist ein Haufen aus Laub und Reisig. Oft reicht es ihr Herbstlaub in eine geschützte Hecke zu rechen, um so gleich mehrere Unterschlupfmöglichkeiten anzubieten.

Allerdings ist bei einem Laubhaufen auch auf genügend Stabilität zu achten. Deshalb sollte man als Unterbau 2 bis 3 Holzschichten rechteckig auflegen und diese mit einem Holzbrett abdecken. Anschließend häuft man eine Schicht Laub und Reisig auf und stabilisiert diese mit Ästen. Diesen Vorgang wiederholt man bis zur gewünschten Größe des Laubhaufens.    

Igelhaus

Das reine Winterschlafhaus sollte mindestens 30 cm Höhe, Länge und Breite haben und das Eingangsloch zwischen 8 und 10 cm groß sein. Um den Überwinterungsgast vor unliebsamen Besuch von anderen Tieren zu schützen, ist ein Trennelement mit einem versetztem zweitem Eingangsloch nötig.

Im Internet finden sie unzählige Anleitungen für Igelhäuser in allen möglichen Ausführungen. Wir haben uns in diesem Beispiel auf die wichtigsten Dinge beschränkt, um eine einfache und schnelle Lösung zu zeigen.

Als Ausgangsmaterial eignen sich diverse Holzkisten aus dem Baumarkt oder Weinkisten, in die zuerst der äußere Eingang mit einem Lochbohrer gebohrt wird.

In einem Abstand von ca. 12 cm zur Außenwand bringt man eine entnehmbare Zwischenwand mit dem zweitem Eingangsloch an. Dazu schraubt man zwei Holzleisten auf jeder Seite so an, dass der Abstand ein einfaches Hineinschieben des Trennelementes erlaubt. Mit dieser Lösung lässt sich das Igelhaus auch gut in der nächsten Saison reinigen. Der so entstehende Labyrintheingang bietet einen guten Schutz gegen Fressfeinde.

Als Dach verwendet man am besten ein dämmendes Material oder ein Brett, welches mit Dachpappe gegen Regen geschützt wird. Dieses überstehende Dach sollte mit einem schweren flachen Stein abgesichert werden. Vorsicht ist bei Styropor geboten! Dies darf nur verwendet werden, wenn der Igel mit Sicherheit nicht darankommen kann. Sollte er daran kratzen und Teile verschluckt, kann es zu einem Darmverschluss kommen!

Beim Boden gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Einerseits sollte der Boden gegen Kälte isoliert sein und auch gegen wühlende Fressfeinde schützen, andererseits sollen auch die Ausscheidungen des Igels im Winter zu keinem unangenehmen Problem werden.
Wenn es der Platz erlaubt, kann man ca. 15 cm der Erdschicht abtragen und diese mit einem Kies-Sand-Gemisch bedecken. Dies hält warm und schützt gegen Staunässe.
Sollte man sich für eine Bodenplatte entscheiden kann man eine Schicht Tiereinstreu als Unterlage einbringen und die Füllung auch mal wechseln, wenn der Igel an wärmeren Tagen gerade einen Ausflug macht. Auch Bretter als Boden oder Bohrungen können die Feuchtigkeit auf natürliche Weise abfließen lassen.

Das bringt uns auch gleich zur Frage des richtigen Nistmaterials für den Winterschlafplatz. Am besten eignet sich trockenes Laub und Stroh. Manche verwenden auch zerknülltes Zeitungspapier, wobei natürliche Materialien zu bevorzugen sind. Von Heu ist abzuraten. Die langen scharfen Halme können zu Verletzungen führen und neigen dazu, Feuchtigkeit anzuziehen und zu schimmeln.

Ist das Winterquartier fertig muss es nur noch an einen idealen Aufstellungsort gebracht werden. Dieser soll auf einem möglichst trocknen Untergrund, an einem wettergeschützten Ort gefunden werden. Zum Beispiel eignet sich der natürlicher Schutz einer Hecke oder eines Strauchs. Der Eingang wird zur geschützten Seite ausgerichtet. Da der Igel vor allem Ruhe sucht, empfiehlt sich ein Platz im Garten, der nicht direkt bei einem Weg oder einer Straße liegt.

Igel sind wählerisch und wechseln auch gerne ihr Winterquartier. Wichtig ist es einige Unterschlupfmöglichkeiten anzubieten und diese im Laufe der Zeit zu optimieren.
Wenn sie einen Gast haben, ist es zwar schwierig die Neugierde im Zaum zu halten, aber bedenken sie, dass der Igel vor allem viel Ruhe benötigt.


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