Bäume sind für das Mikroklima und die Biodiversität im Kleingarten von entscheidender Bedeutung. Unser Biodiversitätsbeauftragter stellt in diesem Beitrag Bäume vor, welche für den Kleingarten besonders gut geeignet sind.

 

Es ist wohl den meisten von uns bewusst, dass Bäume nicht nur Schatten spenden, sondern auch durch Verdunstung von Wasser über die Blätter und Nadeln, die ja in gewisser Weise Blattorgane sind, die Umgebungstemperatur abkühlen.

In erster Linie möchte ich die Bedeutung von unseren Obstbäumen im vielfältigen Sortiment an Kern- und Steinobstbäumen betonen, die, wenn sie auf Halbstamm gezogen sind, wunderbare Schattenbäume abgeben und uns obendrein noch mit köstlichen Früchten beschenken.

Seltene Obstbäume

Zwei seltene Obstbäume, die ich vorstellen möchte sind die Quitte (Cydonia oblonga) und die Mispel (Mespilus germanica). Die Gegensätze dieser zwei Obstbäume könnten nicht größer sein. Während die Quitte ungekocht nicht zum Verzehr geeignet ist, da sie zu hart ist, muss man bei der Mispel auf die ersten Fröste warten, dann sind sie so weich, dass man sie „auszuzeln“ kann.

Laubgehölze

Beginnen wir mit dem Holunder (Sambucus nigra), den man auch einstämmig ziehen kann, dann wird er an die fünf Meter hoch. Im Frühjahr hat man die herrlich duftenden Blüten, die man zu Sirup und Hollersekt ansetzen kann, und im Sommer verarbeitet man die Beeren zu Hollerkoch. Wenn man die Früchte selbst nicht verwendet, dann haben Insekten und Vögel etwas davon.

Der Dirndlstrauch sollte nicht fehlen, (Cornus mas), er kann bis zu fünf Meter hoch werden, zeigt bereits im Februar seine gelben Blüten und im Herbst trägt er rote Steinfrüchte. Hier gibt es Fruchtsorten wie z. B. „Jolico“. Insgesamt ist dieser Großstrauch ökologisch wertvoll.

Die Gemeine Stechpalme (Ilex aquifolium) wiederum ist ein sehr schönes immergrünes Ziergehölz, das bis zu sieben Meter, selten darüber, hoch werden kann. Die harten ledrigen Blätter sind mit Stacheln versehen, die roten Beeren schmücken Ilex über den Winter – wenn sie die Wacholderdrosseln nicht abräumen. Der Ilex wird in vielen Zuchtformen angeboten, sogar mit weiß oder gelb panaschierten Blättern.

Ein weiterer stacheliger Schattenspender ist der Weißdorn (Crataegus oxyacantha). Ihn gibt es als Busch, aber auch als Baum zu kaufen, dabei handelt es sich meist um die veredelte rotblühende Sorte „Paul Scarlet“. Ein Verwandter ist der Lederblättrige Weißdorn (Crataegus lavallei), dieser ist ein Hybrid mit glänzend dunkelgrünen Blättern, ihn zieren im Frühjahr weiße Doldenblüten und im Herbst kleine rote apfelähnliche Früchte. Und das alles bei einer Endhöhe von rund fünf Metern.

Noch zwei heimische Laubbäume möchte ich vorstellen. Zuerst die Säulenhainbuche, die groß werden kann, aber wenn man sich die Mühe macht und ihr regelmäßig einen Formschnitt verpasst, kann man sie problemlos auf fünf bis sechs Meter Höhe begrenzen.
Und auch einen Vertreter der heimischen Ebereschen möchte ich anführen, und zwar jene in Säulenform (Sorbus aucuparia fastigiata). Im Frühjahr zeigt sie weiße Blütenrispen und im Herbst schönen roten Beerenschmuck. Alle anderen heimischen Ebereschenarten werden leider zu groß, wie etwa der Speierling oder die Elsbeere.

Etwas „Südliches“?

Südeuropäische Bäumen, wie den Feigenbaum (Ficus carica), der heutzutage beinahe überall in Österreich gedeiht ist zu erwähnen. Er ist meist mehrstämmig, aber man kann ihn auch auf Stamm ziehen. Da der Feigenbaum aus dem mediterranen Raum und den Gefilden bis hinein in den Orient stammt, ist er warmes Klima und viel Sonne gewöhnt. Stellen Sie ihn daher an einen vollsonnigen und warmen Ort. Am wohlsten fühlt er sich vor Steinmauern und Hauswänden, die Wärme abstrahlen. Minustemperaturen sind kein Problem für den Feigenbaum – solange nicht wochenlang Dauerfrost herrscht.

Weiter möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch auf den Gewöhnlichen Judasbaum (Cercis siliquastrum) lenken. Ein wunderschöner Zierbaum, der ebenfalls mehrstämmig wie einstämmig zu kaufen ist. Das Besondere an ihm ist die Stammblütigkeit, die rosafarbenen Blüten erscheinen nicht nur an den Zweigen, sondern auch am dicken Ast- und Stammholz, etwa ab April bis Mai. Mit seinen rundlichen Blättern ist er ein ausgezeichneter Bienennährbaum, der eine Höhe von bis zu sieben Metern erreicht.

Dann sind die Schmalblättrige Ölweide (Eleagnus angustifolia) und die Weidenblättrige Wildbirne (Pyrus salicifolia) zu nennen, beide mit ihren silbrig weißen Blättern, die an Olivenbäume erinnern. Die Ölweide (ihre Früchte sind essbar) sollte man gleich auf Hochstamm ziehen, sonst wird meist ein mehrstämmiger Baum mit bis zu acht Metern Höhe daraus. Die aus dem äußersten Südosten Europas stammende Weidenblättrige Birne dagegen ist mit ihren gerade einmal fünf Metern Höhe besonders geeignet für kleine Gärten. Beide genannten Bäume sind hervorragende Insektennährgehölze.

Nadelbäume

Abschließend möchte ich noch drei Nadelbäume erwähnen, die von der Größe in einen Kleingarten passen. Da wäre einmal die Eibe (Taxus baccata), ein zweihäusiger Baum, der meist mehrstämmig wächst. Samen gibt es nur auf weiblichen Bäumen, er ist von einem saftigen roten Fruchtfleisch umgeben der nicht giftig ist, der Samenkern und alles Übrige an dem Baum ist jedoch hoch giftig. Die roten Beeren werden gerne von Vögeln angenommen, die somit die Samen weiterverbreiten. Die Eibe kann in jegliche Form geschnitten werden, wie Kegel, Zylinder oder Quader und sie ist auch ein robustes Heckengehölz. Im Mittelalter schätzte man die Eibe als bedeutenden Nutzbaum, das Holz galt als besonders widerstandsfähig und elastisch, es war wertvolles Werkzeug- und Waffenholz wie z. B. für Armbrüste, Lanzen und Wagenräder. Der Raubbau über Jahrhunderte führte dazu, dass der Waldanteil von bis gut sieben auf beinahe null Prozent zurückging.

Die Säulenform der Schwarzkiefer (Pinus nigra ‘Fastigiata’) wäre auch noch für den Kleingarten als geeignet zu erwähnen. Wobei die Säulen-Schwarzkiefer Pinus nigra ‘Green Tower’ sich neben ihrer Windfestigkeit auch noch als salztolerant erweist und dazu noch mit zwei bis drei Meter Höhe und etwa 80 Zentimetern Breite deutlich kleiner als die ähnliche Pinus nigra ‘Fastigiata’ bleibt, die doch Höhen bis zu acht Metern erreichen kann.

Und dann hätten wir noch die Zirbelkiefer (Pinus cembra), sie wächst langsam, stellt hohe Ansprüche an den Boden, der durchlässig und sandig sein sollte, und ist nur bedingt geeignet. Wenn der Standort passen sollte, kann man ab dem 20. Bestandsjahr mit Zapfen rechnen. Die Samen sind ungeflügelt und essbar wie Pinienkerne, nur etwas kleiner. Die grünen Zapfen werden übrigens für einen Ansatzschnaps verwendet. Zu nennen wären noch die hübschen Nadeln, die je nach Standort grün bis bläulich bereift sind.

In diesem Sinne wünsche ich frohes Schaffen und, dass der eine oder andere Baum vielleicht auch bald in Ihrem Garten Schatten spendet oder zum Hingucker wird.

 

von Florian Binder, Biodiversitätsbeauftragter des Zentralverbandes


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