Die aktuellen Hitzeperioden werden wahrscheinlich nicht weniger werden. Die Auswirkungen bekommen Pflanzen, Tiere und natürlich auch wir zu spüren. Außerdem steigt der Verbrauch der kostbaren Ressource Wasser. Durch die Beobachtung der örtlichen Verhältnisse sowie eine zielgerichtete Planung und Umsetzung, kann man in seinem Garten ein Mikroklima schaffen, welches der Trockenheit die Stirn bietet.

Mithilfe des richtigen Mikroklimas sparen wir uns Arbeit und gönnen uns entspannte Auszeiten, ganz nach dem Vorbild der Natur. So finden wir nicht nur die besten Standorte für unsere wachsenden Freunde, sondern auch ein großartiges Plätzchen für unsere wohlverdiente Erholung.

Mikro- bzw. Kleinklima – eine Definition

Unter Mikroklima versteht man das Klima in einem genau definierten Bereich. Dies umfasst auch die klimatischen und meteorologischen Bedingungen in Bodennähe bis zu 2m Höhe, welche der Gärtner bewusst beeinflussen kann.

Zahlreiche Einflussfaktoren wie Temperatur, Niederschlag, Wind- und Lichtverhältnisse, Pflanzen, Bauwerke, usw. können in Kombination auf den vorhandenen Lebensraum einwirken.

Liebe(r) zur regionalen Vegetation

Pflanzen die der regionalen Vegetation entsprechen, können sich besser an die vorherrschenden Bedingungen wie z.B. dem pH-Wert des Bodens oder eben auch dem Mikroklima anpassen. Auch die Topografie wie Hanglage oder Süd-/Nordseite spielen eine Rolle.
Die Länge der Wachstums- und Erntephase sind ein guter Indikator dafür, ob sich unsere Pflanzen wohl fühlen oder ob es Anpassungsbedarf gibt.

Mikroklima nach unseren Vorlieben schaffen und nützen

Zugegeben, dieses Thema ist sehr umfangreich und erfordert etwas Recherchearbeit. Doch wenn man die Einflussfaktoren wie z.B. Abkühlung durch Verdunstung oder Vermeidung von Stauhitze verinnerlicht hat, reichen oft einfache Gestaltungsmaßnahmen. So ist es mittels Planung und Pflanzung möglich, ein individuell angepasstes Mikroklima im Garten zu schaffen.

Einige dieser Maßnahmen möchten wir im folgenden Bereich vorstellen:

  • Windschutz:
    Hohe Hecken, Sträucher, Bäume und Kletterpflanzen hemmen windige Zonen und senken die Verdunstung. Freie Räume in Windrichtung sorgen für eine Ableitung der Stauwärme.
     
  • Schattenspender:
    Bäume, immergrüne Pflanzen bieten Schutz vor (zuviel) Sonneneinstrahlung
     
  • sonnige Zonen:
    Wohlfühlplatz für Kakteen, Sukkulenten, Palmen, Zitrusfrüchte und mediterrane Kräuter
     
  • kühlende Zonen:
    Gartenteiche, Wasserspiele oder begrünte Fassaden erhöhen die Luftfeuchtigkeit und senken durch Verdunstung die Umgebungstemperatur
     
  • Frostschutz:
    Neben Mauern und Hecken fühlen sich frostempfindlichere Pflanzen wohler. Auch Felsen und Steine eignen sich dafür, da sie Wärme speichern und an die Umgebung abgeben.
     
  • Wirtschaftlichkeit:
    In kleinen Gewächshäusern kann man durch den künstlichen Treibhauseffekt ein vorteilhaftes Klima schaffen um die Wachstums- und Erntephasen zu verlängern und zusätzlich Wasser zu sparen.
     
  • Erdanreicherung:
    Drainage, Kompostuntermischung, Lehmboden – je nach Anforderung der Pflanze, sollte der Boden angepasst werden
     
  • Bodendecker:
    Mulch und Moos dienen in Beeten oder auf freien Erdflächen als Bodenschutz vor Erosion und als Feuchtigkeitsspender. Farne fühlen sich als Bodendecker in eher feuchteren und schattigeren Umgebungen wohl.
     
  • Entsiegelung der Böden:
    (Blumen)Rasen, Wiese und Co. speichern nicht nur Wasser und leiten dies zurück ins Grundwasser, sondern kühlen durch Verdunstung die Umgebung angenehm ab. Wasserdurchlässige Pflaster- oder Trittsteine statt Wegen schaffen mehr Verdunstungsflächen.
     
  • Kraterbeete und Hügelland:
    Der unebene Garten als Klimapartner: Kleine Krater und Senken schützen vor Austrocknung und Winden. Hügelbeete ermöglichen durch schnelle Erwärmung einen frühen Vegetationsbeginn, und bieten selbst wiederum Schutz für die Nachbarvegetation.

Durch Beobachtung Ihres Gartens, können Sie feststellen, welche klimatischen Bedingungen bei Ihnen vorherrschen. Zu verschiedenen Jahreszeiten wandert die Sonne zu unterschiedlichen Zonen in Ihrem Garten. Im Frühling erkennen Sie wo der Schnee zuerst schmilzt oder im Herbst der erste Morgenfrost vorherrscht.
An all diesen Merkmalen erkennen Sie, wo die gewünschten Pflanzen am besten nachhaltig gedeihen.

Gönnen Sie sich und ihrem Garten ein ausgewogenes und angenehmes Mikroklima.

 


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