In der Winterzeit kommt man als Kleingärtner nicht um das Thema Vogelfütterung herum. Doch wir wollen diesmal nicht von den unterschiedlichen Futterspendern sprechen, sondern über die natürliche Nahrungsquelle, welche Sträucher in unserem Garten bieten können.

Die immer noch sehr beliebte Thuja und Kirschlorbeere sind ein guter Sichtschutz, pflegeleicht und winterhart, aber sonst ist ihr ökologischer Nutzen sehr gering. Vor allem bieten sie für Insekten und Vögel keine Nahrung. So liegt es auch selten an der Nachbarskatze, wenn die Vögel im eigenen Garten ausbleiben, sondern meist an dem fehlenden Lebensraum für unsere heimischen Arten.

Die beste Alternative bieten Sträucher mit Dornen und Beeren. Im Sommer bieten sie einen sicheren Nistschutz und im Winter eine wichtige zusätzliche Nahrungsquelle. Hoffentlich regt die folgende Übersicht dazu an, heimischen Gehölzen im Kleingarten den Vorzug zu geben.

Blickfang statt Blickdicht

Wir möchten einige Sträucher vorstellen, welche ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Insekten und Vögel bieten.

Die unterschiedlichen Farben von Laub und Früchten machen aus ihrer Hecke einen farbenfrohen Blickfang.

Weißdorn
Der Weißdorn (Crataegus) ist auch als Heckendorn oder Hagedorn bekannt. Der Name kommt von seinen üppig wachsenden, weißen Blüten und der hellen Rinde. Der bis zu 6 m hohe dornige Strauch ist ein beliebter Nistplatz für Vögel.

Er ist sehr anpassungsfähig und benötigt wenig Pflege. Wenn die schöne gelborange Herbstfärbung der Blätter einsetzt, reifen die bis 2 cm großen, apfelförmigen, rot-orange Früchte, welche Vögeln eine ideale Herbst- und Winternahrung bieten. Auch der Kleingärtner kommt nicht zu kurz und kann aus den Früchten Marmelade oder Schnaps gewinnen.  

Vogelbeere
Die Vogelbeere (Sorbus aucuparia), gehört zu den Kernobstgewächsen, was man an ihren Früchten gut erkennen kann. Der auch als Eberesche bezeichnete einheimische Strauch ist eine wertvolle Futterpflanze für Insekten, Vögel und Säugetiere. Er blüht bis Juni weiß und sehr üppig. Das gefiederte Laub leuchtet im Herbst in einem warmen Orange. Die orangeroten Beeren sind biologisch gesehen Apfelfrüchte und nicht nur ein Blickfang, sondern dienen auch als wichtige Vogelnahrung.

Für uns sind die Früchte sehr sauer, aber werden gerne in Kombination mit süßen Früchten in Marmeladen verwendet.

Schlehdorn
Der Schlehdorn (Prunus spinosa) ist ein sehr dornenreicher Strauch, der bis zu 3 m hoch wird. Er ist sommergrün mit fast schwarzer Rinde, welche im Mittelalter zur Herstellung von Tinte verwendet wurde. Die weißen Blüten haben einen charakteristischen Mandelduft. Seine blauschwarzen Steinfrüchte sind ab Oktober, November reif und bleiben über den Winter am Strauch.

Die Blüten geben Nektar für Insekten, die Blätter dienen verschiedenen Schmetterlingsraupen und Käfern als Nahrung. Die Früchte werden von Vögeln gefressen und das Gebüsch bietet Tieren Schutz und einen sicheren Nistplatz.

Für den Menschen sind die Früchte der Schlehe erst nach dem ersten Frost genießbar. Neben sehr Vitamin C reichen Marmeladen, Säften und Gelees sind die Früchte, wie auch bei der Vogelbeere, bei der Herstellung von Schnäpsen und Likören beliebt.

Roter Hartriegel
Den Roten Hartriegel (Cornus sanguinea) erfreut den Beobachter im Frühsommer mit einer Vielzahl weißer Blüten, während sich sein Laub im Herbst nahezu blutrot färbt. Der bis zu 6 m hohe Strauch sorgt selbst im Winter noch für schöne Farbakzente im Garten.

Die kleinen blauschwarzen Steinfrüchte haben winzige weiße Punkte auf ihrer glatten Oberfläche und locken viele Vögel in den Garten.

Der Rote Hartriegel ist ein sehr robustes und pflegeleichtes Gehölz, benötigt aber einen eher lockeren Boden. Auf Staunässe und lange Trockenperioden reagiert er äußerst empfindlich.

Heckenrose
Die Heckenrose (Rosa canina) ist ein bis zu 3 m hoher stacheliger Strauch, der ein beliebter Brutplatz für Vögel ist. Er bringt im Juni schöne weiß, bis rosafarbene duftende Blüten hervor. Die roten Früchte, die Hagebutten, reifen im Spätsommer und bleiben noch bis in das nächste Jahr an den Zweigen hängen. 

Der beliebte Hagebuttentee kann auch selbst gewonnen werden. Die Früchte haben einen hohen Vitamin C und E Anteil und stärken das Immunsystem.

Kornelkirsche
Die Kornelkirsche (Cornus mas), bei uns besser bekannt unter dem Namen Dirndlstrauch, blüht meist als erster Strauch im Frühjahr üppig gelb. Der bis zu 4 m hohe Strauch verliert im Winter seine Blätter.

Vor allem für Wildbienen und Vögeln ist die Kornelkirsche eine wichtige Nahrungsquelle.

Im Spätsommer trägt der Strauch dunkelrote Früchte, die genießbar sind und gerne für Marmeladen oder Säfte genutzt werden. Geerntet sollen nur jene Früchte werden, welche von allein vom Strauch fallen. Diese sind süßer und lösen sich zur Weiterverarbeitung leichter vom Kern.

Schneeball
Der Gemeiner Schneeball (Viburnum lantana) gehört zu den Moschuskrautgewächsen. Die roten Früchte schmecken Vögeln besonders gut. Der bis zu 4 m hohe Strauch besticht durch seine auffallend großen weißen Blüten, welchen er seinen Namen zu verdanken hat. Mit diesen betörend duftenden Blüten zieht der Schneeball viele Insekten wie das Tagpfauenauge an. Er wächst dicht verzweigt und bietet einen schönen Rückzugsort für Vögel.

Im Herbst sind die bis zu 1 cm großen Beeren zuerst gelbe und bekommen danach eine leuchtend rote Farbe. Sie bleiben den ganzen Winter hängen, sind dekorativ und dienen einheimischen Vögeln als Nahrung. Für Menschen sind sie jedoch ungenießbar. Der Schneeball wird im Herbst mit seiner dekorativen Laubfarbe von orangerot bis weinrot zu einem farblichen Highlight in jedem Garten.

Berberitze
Die Berberitze oder Sauerdorn (Berberis vulgaris) stellt mit ihren starken Dornen und dichtem Wuchs eine undurchdringliche Grundstücksgrenze dar. Dieser immergrüne Strauch, der sich im Herbst leuchtend rot färbt ist für Vögel ein idealer Sichtschutz und guter Nistplatz.

Aus den strahlend gelben Blüten entwickeln sich knallrote Früchte. Diese und deren Samen sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Die Berberitzen-Beeren lassen sich vom Gärtner vielfältig in der Küche einsetzen und dienen heimischen Vögeln als Winternahrung.

Die bienenfreundliche Berberitze ist robust und anspruchslos. Da sie auch mit dem Stadtklima sehr gut zurecht kommt, findet man sie oft in Parkanlagen oder am Straßenrand.

Spindelstrauch
Der Spindelstrauch (Euonymus europaeus) oder das Pfaffenkapperl ist der nächste heimische Vertreter. Die Blüte von Mai bis Juni ist grüngelb bis grünweiß, die Früchte sind korallenrot mit karminrosa Mantel. Dieser besonderen Form der Früchte hat der Strauch seinen Namen Pfaffenkapperl oder Pfaffenhütchen zu verdanken. Das zähe Holz wurde früher zur Herstellung von Spindeln verwendet, woher der Name Spindelstrauch kommt.

Auch der Spindelstrauch ist mit seinen 3 m Wuchshöhe ein eher anspruchsloses Gehölz. Doch leider wird er häufig duch Gespinstmotten befallen. In der Regel erholt sich der Strauch jedoch rasch von den Fraßschäden und lockt durch den Befall Nützlinge und Vögel in den Garten.
Für den Menschen sind die Pflanzenteile und vor allem die Samen giftig! Bis zu 18 Stunden nach der Einnahme kann es noch zu Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall kommen.

Trotz seiner Nachteile ist der Spindelstrauch vor allem wegen seiner schönen roten Herbstfärbung eine beliebte und wertvolle Ergänzung einer heimischen Hecke.

Natürlich gibt es weit mehr interessante Sträucher für den Kleingarten wie zum Beispiel die Felsenbirne oder der Faulbaum.

Einen umfangreichen Folder zu den heimischen Gehölzen stellt die Umweltberatung  zur Verfügung. 

Einen ebenfalls sehr lesenswerten Überblick bietet die tabellarische Aufbereitung von NABU Hamburg.

Ein Kleingarten sollte ein vielfältiger Lebensraum für Mensch und Tier sein. Besonders für Raupen, Bienen, Schmetterlinge und Vögel kann dies durch heimische Sträucher erreicht werden. Helfen auch Sie beim Erhalt heimischer Arten mit!


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