Wie ist das mit dem Gärtnern im Winter? Also, kaum hat sich das alte Jahr bei Nacht und Nebel davon gemacht, hat der gartenaffine Mensch auch schon den Frühling im Sinn? Gewiss nicht, im Jänner interessiert Gärtnerin und Gärtner hauptsächlich eines: das Wetter. Denn das ist niemals in Ordnung. Es ist entweder zu kalt oder zu warm, und selbst wenn‘s passen würde, stellt sich noch die Frage ob es nicht zu trocken oder womöglich gar zu feucht ist.
Ich meine, wenn sich alle über das Wetter aufregen können, dann wir Gärtner erst recht! Schließlich bräuchten gerade unsere Pflanzen vernünftige und vor allem gesicherte Wettersituationen. Nehmen wir nur die von Kindern oft so geliebte und von Autofahrer eher nicht gewollte weiße Pracht: Schneit es zu wenig sind Beete und Rasen nicht genug vor Frösten geschützt; schneit es zu viel, brechen Äste von Bäumen und Sträuchern, ja ganze Strauchrosenstöcke. Und dann die verrückten Windböen, die oft bei Tauwetter einsetzen und die schändliche Eigenschaft haben, unser mühsam auf Beeten aufgebrachtes Fichtenreisig zu verwehen.
Was gar nicht geht ist, wenn im Jänner die Sonne scheint und Frühlingstemperaturen herrschen, denn da könnten unsere Sträucher vorzeitig in Saft gehen. Und dann gibt’s noch den Regen, also zu viel davon, der macht zwar den Immergrünen Freude, ersäuft aber das Alpinum.
Dabei wäre es leicht, unseren Wünschen zu genügen: ein Grad minus und 15 Zentimeter Schnee (leicht und trocken, nicht nass) – und das nur im Garten, mäßiger Wind und eine Mischung aus bewölkt und ein wenig Sonne. Schon hätten wir, was wir für unsere Pflanzen im Jänner brauchen. Aber auf uns hört ja niemand, wir werden auch nicht gefragt. Und darum schaut’s ja auch rundum so aus wie’s ausschaut!
Genug gejammert, kümmern wir uns um die Pflanzen im Haus, da wären die sogenannten Eisblumen am Fenster die bekanntesten. Damit sie aufblühen, muss die Luft im Zimmer Wasserdampf enthalten – was offensichtlich seinerzeit im Kabinett meiner Jugend oft genug passierte. Und dann sollte das betreffende Fenster schlecht schließen – denn in der Richtung, in der es durchs Fenster zieht, wachsen die Eisblumen. Naja, das war früher, heute ist das wohl nur noch in Substandardwohnungen so, bei uns „Reichen“ schließen die Fenster besser. Ich hab‘ mich ja als Kind oft gefragt, weshalb die Eisblumen Eisblumen heißen, schließlich sind keine Blumen zu sehen, sondern nur Blätter, ich dachte immer an Brennnesseln oder Disteln wenn ich sie durch Anhauchen wegtaute.
Genug geschwafelt, ich wünsche Ihnen ein gutes Jahr 2024, für Sie als Leserin oder Leser und für Ihren Garten, damit Sie mit Ihren Lieben darin glücklich sein können,
meint Ihr Redakteur!