Normalerweise, wenn die Tage kürzer und die Temperaturen Richtung null tendieren, ist Advent angesagt. Das war bisher die Zeit, wo man Weihnachtsmärkte besuchte, der Stimmung und des Punsches wegen. Glühwein-, Punsch- sowie Käsekrainer- und sonstige Standln waren Treffpunkte, um mit Freunden einen ausgelassenen Abend zu verbringen. Heuer ist das alles mehr oder weniger anders, Corona nimmt uns vieles was bisher selbstverständlich war ist der allgemeine Tenor.

Nun haben gerade wir Kleingärtner wenig Grund zum Jammern, im Gegenteil, in den vergangenen Monaten haben sich unsere Gärten oft genug als Zufluchtsorte mit höchster Lebensqualität herausgestellt, sie sind und waren in diesen Viruszeiten ein einziger Ort der Freude. Dort waren wir meist nicht allein, wer wollte und konnte, hatte die Familie und die Nachbarn samt Babyelefanten zum Plauschen auf der Terrasse oder über den Gartenzaun – und zwar egal ob alt oder jung.

Und jetzt ist Advent, und wir feiern im Lockdown statt im Getümmel eines Weihnachtsmarktes eben eine lässige "Glühweinparty" mit Abstand im Garten. Auf der ein klein wenig mit Kerzen oder Teelichtern dekorierten Terrasse steht oder sitzt man gemütlich in Decken gehüllt, trinkt Tee mit Rum, Glühwein, oder lässt sich den Punsch schmecken – der übrigens auch alkoholfrei hervorragend mundet. Schon beim Zubereiten der Getränke riecht es wie auf einem Christkindlmarkt. Je nach Vorlieben reichen ein paar Naschereien aus der Keksdose oder ein saftiger Gugelhupf, es braucht keine besonderen Speisefolgen, obwohl ein paar gegrillte Käsekrainer dem Magen und der Nase schmeicheln – und außerdem die Wärme des Grillers die Stimmung zusätzlich heben kann.

Vielleicht werden Sie jetzt sagen: „Das ist aber kein Ersatz für einen Besuch des Christkindlmarktes, so wie auch der Garten kein Ersatz für einen Urlaub am Meer oder in den Bergen war.“ Das mag ja sein, aber es war und ist noch allemal um ein Vielfaches mehr, als eine Familie in einer kleinen Wohnung hatte oder hat. Das oft von Nichtgärtnern strapazierte und meist spöttische „Na ja, kleines Glück im kleinen Garten“ hat sich zum „großen Glück im kleinen Garten“ gewandelt, wie der Anstieg der Bewerber um einen Kleingarten in den letzten Monaten zeigt.

Also genießen Sie Ihren Glühwein mit Abstand und Anstand „über den Zaun“ mit dem Nachbarn oder auf der Terrasse Ihres Gartens, das werden bestimmt selbst die sich ständig ändernden Corona-Verordnungen zulassen, auch wenn die Anzahl Ihrer Gäste auf Ihre Familie reduziert ist. Und wenn ich mir so die Absagen von Christkindl- und Weihnachtsmärkten anschaue, dann kann das wieder unser „großes Glück im kleinen Garten“ sein.

Trotzen Sie den Widrigkeiten, verbringen Sie einen stimmungsvollen Advent sowie ein besinnliches Weihnachtsfest, und rutschen Sie gut in ein hoffentlich gesundes Jahr 2021,

wünscht Ihnen Ihr Redakteur.


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