Liebe Leserin, lieber Leser.

Ich höre ja in so manchen Gesprächen neuerdings, dass „neue“ Kleingärtner – und ja, es sind meistens die Männer – ihren Garten als Belastung empfinden, als Ort immerwährender Fron. Denn der Garten ignoriert sie, indem er alles das tut, was sie nicht wollen: Unkraut wachsen lassen, andere Pflanzen eben nicht wachsen lassen, Insekten überfluten ihn und müssen ebenso bekämpft werden wie Schnecken vernichtet, die Hecke wuchert ständig, permanent muss gegossen werden und dann der Klee im Rasen …

Also bei diesen Sorgen, bei diesem Arbeitsleid, da kann ich mich nur wundern, diese Probleme hatte ich selten und auch das nur zu Beginn meines Kleingärtnerlebens. Sicher, im Garten ist, nicht nur zu Saisonbeginn, einiges zu tun. Ihr Redakteur kennt das: die stehen gebliebenen Stauden des Vorjahrs müssen abgeräumt werden nachdem überwinternde Insekten sie verlassen haben, und dann ist meist der erste Rasenschnitt auch schon fällig. Und weiter ist da in den nächsten Wochen noch das eine oder andere Pflänzchen, das ich nicht da haben möchte wo es eben aufgegangen ist – dann kommt es weg. Aber das war’s mehr oder weniger fürs erste. Wenn ich beginne meinen Garten zu genießen, was mit den ersten wärmeren Sonnenstrahlen geschieht, da sind viele meiner Gesprächspartner und vor allem die „Neuen“ offensichtlich schon „fertig“ – mit ihrem und durch ihren Garten. Nur um es klar zu sagen: Es war noch nie mein Ziel, möglichst schnell „fertig“ zu werden.

Ich bin sportlich genug, um meine Gegner – egal ob Unkraut, Läuse oder Schnecken – einfach erst einmal mitspielen zu lassen und sie nicht sofort komplett vernichten zu wollen. Auch das Bewässern der Pflanzen stört mich nicht, im Gegenteil, Ihr Redakteur sitzt dabei auf seinem Stockerl, hält das Spritzerl in Händen und schaut zu während er es regnen lässt. Dass ihm dabei die eine oder andere Stelle auffällt, wo eine Pflanze nicht mehr will oder kann, kommt schon vor – aber auch da ist ein wenig Langmut gefragt. Vielleicht braucht sie noch ein wenig Zeit. Und wenn sie beschließt, ihr Pflanzenleben an diesem Ort zu beenden, dann gibt’s fast immer einen Nachbarn der das Platzerl übernimmt.

Lediglich der Heckenschnitt und der wuchernde und kugelig weiß blühende Klee im Gras sind Ärgernisse und bedürfen einiges an Aufwand, unterschiedlich zwar aber doch. Bei der Hecke ist es einfacher, da der Großteil davon frei- und breitwachsend ist und bleibt, da ist nur die Höhe alle zwei, drei Jahre einmal der Heckenschere eines Gärtners überlassen. Eine kleine, seitlich am Haus existierende Spiräenhecke muss allerdings zweimal jährlich unters Messer – was allerdings Schwiegersohn oder Enkel auf Ersuchen der im Haus bestimmenden Frau erledigen. Wo da der Ärger ist? Na ja, ich würd’s so gerne selber schneiden, aber …

Bleibt noch der Klee, der blitzartig innert eines Jahres zwei Drittel des Grases fast komplett verdrängt hat, was mich nicht so sehr stören würde, wenn nicht bei jedem Schritt, der übrigens nicht mehr barfuß getan werden kann, aus dem kugeligen weißen Blütenmeer gefühlt tausende Bienen, Wespen und vor allem andere Kleinstinsekten auffliegen und Nase, Mund und Augen attackieren würden. Hier ist sie nun, meine Belastungsgrenze. Das schreit auch bei einem sonst eher nachsichtigen Redakteur nach „Äktschn“, da muss was geschehen, äh, da muss gezielt Blühendes vernichtet werden.

Ich werde Sie im Spätsommer oder Herbst davon unterrichten, ob und vor allem wie diese Besorgnis erregende wie auch belastende Gartensituation beendet werden konnte,

meint Ihr Redakteur.


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