Eigentlich geht es um einen Schraubenzieher, der, verschwunden in den unendlichen Tiefen unserer Gartenhütte, von mir gesucht wird. Das ist deshalb ärgerlich, weil bei der Suche gezählt 29 Stück davon auftauchen – nur nicht der „richtige“. Nun gehen einem bei so einer Suche viele Gedanken durch den Kopf, etwa, dass es schneller ginge, wenn ich – wie üblich – ein neues Set vom Baumarkt holen würde. Oder Gedanken darüber, woher kommt der Ausdruck, seit wann gibt es die überhaupt, und, und…
Das ist dann der Zeitpunkt um die Suche vorerst einzustellen und bei einem Kaffee auf der Terrasse über dieses Mysterium nachzudenken und nachzuschlagen. Denn eines ist ja wohl klar, der „Schraufnziaga“ zieht keine Schrauben, deshalb steht heutzutage auch schon überall und vor allem in deutschen Landen Schraubendreher drauf. Und, siehe da, es gibt doch eine Erklärung für das „auziagn“, denn beim Reinschrauben wird die Schraube mit der letzten Drehung fest angezogen. Ja, so ein Schluck Kaffee und das Internet können durchaus Klarheit bringen. Bleibt die die Frage „Wer hat’s erfunden?“ Nicht die Schweizer! Es waren entweder die Deutschen oder die Franzosen heißt es, und zwar im Spätmittelalter beim „z‘sammschrauf‘n“ der Ritterrüstungen, was deshalb verwunderlich ist, weil Schrauben angeblich schon seit der Bronzezeit vor gut 4500 Jahren im vorderasiatischen Raum existierten. Beim Stöbern über die Geschichte der Schrauben wird klar, dass dieses Zwischenspiel zwar höchst interessant ist, mein Problem mit dem von mir gesuchten Schraubenzieher aber nicht löst, wobei einer unter den gefundenen 29 ja passen könnte, wenn er gereinigt, entrostet und vor allem nicht so „abgenudelt“ wäre.
Irgendwie regt sich die Erinnerung an eine Situation, in der ich besagtes Stück Metall erst als Meißel und später einmal zur Befestigung einer Zeltschnur in die Erde gerammt hatte. Sei ‘s drum, etwas reinigen und etwas zurechtfeilen, das spart garantiert den Weg zum Baumarkt – wenn ich eine Feile in den unendlichen Tiefen unserer Gartenhütte finden könnte. Na ja, an sich ist suchen einfach, finden leider nicht, und, in Abwandlung eines Gedichts von Schiller „Abend ward‘s und wurde Morgen, / Nimmer, nimmer stand ich still, / Aber immer blieb‘s verborgen, / Was ich suche, was ich will.“
verbleibt Ihnen zugeneigt Ihr Redakteur!
Exkurs: Neue Zeit des Findens
Um wieder den Faden zur Einleitung zu finden, wollen wir diesen Artikel noch um einen praktischen Wissenstransfer ergänzen. Natürlich ist es ein kaum zu erreichender Idealzustand, alle Gebrauchsgegenstände immer nach getaner Arbeit an den - mit Kreideumrissen gekennzeichneten - ursprünglichen Ort zurückzugeben. Doch dazu ist das Leben zu facettenreich und die Ablenkungen zu mannigfaltig. Selbst wenn es einem gelingt, ist da noch die nachbarschaftliche Freundlichkeit, mit der man seine Werkzeug freizügig verborgt. Und deshalb wird man immer irgendetwas suchen. Da wir Menschen ja von Jägern und Sammlern abstammen, gehört das wohl auch zu unserer Natur.
Es gibt allerdings einige Möglichkeiten mit moderner Technik das Suchen auf ein Minimum zu beschränken. Für den Privatanwender ist das ein wenig wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, doch bei manchen wertvolleren Gegenständen oder der gemeinsamen Verwendung von Geräten innerhalb eines Vereins, kann es durchaus Sinn machen sich damit zu beschäftigen.
Von Tag zu Smart Tag
Hinter Namen wie SmartTag und AirTag verbergen sich keine Grußformeln im Dialekt, sondern Tracker mit denen man gegenzeichnete Gegenstände finden kann. „Tag“ kommt vom englischem Wort für Etikette. Nun kann es durchaus Sinn machen Schlüssel, größere Werkzeuge oder seinen Handtasche mit einem Tag zu bestücken.
Vielleicht erinnert sich der Eine oder Andere noch an die Videosysteme Betamax oder Video 2000. Leider ist oft bei neuen Technologien so, dass sich zu Beginn mehrere große Firmen um die Markthoheit bemühen und dabei nicht unbedingt an Kompatibilität denken. Um das Problem besser erläutern zu können sei hier in aller Kürze die Funktionsweise dieser Tracker erklärt.
Solche Tag’s sind Sendeeinheiten in Form von Anhängern oder Aufklebern, welche innerhalb eines Netzwerks von Endgeräten (Handy, Tablet) gefunden werden können. Im Gegensatz zu GPS-Trackern, welche eine direkte Satellitenverbindung herstellen, sind diese Tag’s bedeutend günstiger und kleiner. Da sie mit Bluetooth arbeiten, entfallen teure und große Komponenten.
Doch nun zurück zum Kompatibilitätsproblem. Leider haben große Firmen wie Samsung oder Apple ihre eigenen Standards zum Aufbau dieser Netzwerke verwendet. So kann die Position so eines Tag’s nur innerhalb des Herstellernetzwerks gefunden werden. Apple findet AirTag und Samsung SmartTag. Der weitere große Player am Markt - Google - hat schon lange eine ähnliche Technologie angekündigt aber immer wieder verschoben. Dabei ging es in erster Linie um den Datenschutz. Eine erste Zusammenarbeit zwischen Google und Apple betrifft zwar bislang „nur“ den Schutz gegen missbräuchliche Verwendung (DULT Detecting Unwanted Location Trackers), aber vielleicht entsteht daraus ein umfassendes Netzwerk, über die Firmengrenzen hinweg.
Alternative Lösungen
Um genau zu sein gibt es diese übergreifende Möglichkeit eigentlich auch jetzt schon. Bei diesem Ansatz geht es nicht um Hardwarestandards, sondern um eine Softwarelösung. Allerdings muss bei diesem „Suchen und Finden“-Netzwerk eine App am Smartphone installiert werden. So ein Netzwerk ist dann eben nur so umfangreich und genau, wie es Geräte mit dieser App in der Umgebung gibt. Es gibt einige Anbieter wie z.B. Tile die so eine Software Lösung anbieten.
Wir testen im Moment eine Lösung die wir von A1 zur Verfügung gestellt bekommen haben. Bei A1 „Asset Insight“ werden "Etiketten" in verschiedenen Formen verwendet, die nach der Registrierung, im Netzwerk gefunden werden können. Auch hier benötigt man ein eigenes App am Smartphone. Diese Technologie ist in erster Linie für Logistikunternehmen oder Baustellen interessant. Doch auch eine größere Kleingartenanlage, die gemeinschaftlich genutzte Geräte verwaltet, könnte davon profitieren. Wenn sich einige Mitglieder die Software auf ihrem Handy installieren kann ein aussagekräftiges Netzwerk aufgebaut werden. Natürlich gilt auch bei der Softwarelösung der Grundsatz: Je mehr desto besser. Bei einem großen Telefonanbieter steigt somit auch die Chance, ein gekennzeichnetes Gerät außerhalb der eigenen Anlage wiederzufinden.
Abschließend sei nochmal gesagt, Menschen suchen immer irgendetwas. Das gehört zu unserer Natur. Sei es der Sinn des Lebens oder ein liebgewonnener Schrauben“dreher“. Ich persönlich habe schon eine große Poolpumpe verloren und den einen oder anderen Schlüssel mit einem SmartTag wiedergefunden. Die Freude etwas verloren geglaubtes wiederzufinden ist auch ein nicht zu unterschätzender Mehrwert.
In diesem Sinne viel Spaß beim Suchen und Finden!
weiterführende Informationen
A1 Digital Asset Insight
https://www.a1.digital/uploads/Asset-Insight-Infocard.pdf
Apple AirTag
https://www.apple.com/at/airtag/
Samsung SmartTag
https://www.samsung.com/at/mobile-accessories/
Exkurs von Thomas Gindl