Der Herbst ist bunt und für viele die schönste Jahreszeit, wenn sich im sanften Licht das Laub rot, gelb und orange verfärbt. Das Laub verfärbt sich zwar nicht violett, aber zahlreiche Farbakzente finden sich im Garten, wie die lila Blüten der Herbstaster oder die Früchte des Liebesperlenstrauchs, der einer der schönsten Herbststräucher ist. Bis in den Winter hinein zieren die „Liebesperlen“ den Strauch. Aber der Herbst hat noch mehr zu bieten; lilafarbenes Obst und Gemüse.

 

Von Feigen bis Blaukraut 

Violettes Obst und Gemüse zu essen, liegt im Trend, denn die Farbstoffe zählen zu den Anthocyanen, die besonders gesund sind. Sie schützen unsere Zellen und können krebsvorbeugend, antioxidativ und entzündungsvorbeugend wirken. Doch handelt es sich nicht um einen Stoff, sondern um eine Stoffgruppe mit über 250 verschiedenen Verbindungen. Je nach ph-Wert des Lebensmittels können Anthocyane, rot, violett, blau und beinahe schwarz erscheinen. Lebensmittel wie Auberginen, blaue Weintrauben, Aroniabeeren, aber auch Blaukraut oder Heidelbeeren sind besonders reich daran. Natürlich gibt es violettes Gemüse und Obst das ganze Jahr über, von lila Spargel im Frühjahr bis hin zu lila Chinakohl im Winter, aber der Herbst bietet eine ganze Fülle davon. Gerade typisches Wurzelgemüse, das jetzt Saison hat, ist oft dunkelviolett bis beinahe schwarz gefärbt. Dazu zählen bestimmte Sorten von Karotten, Kartoffeln, aber auch von Süßkartoffeln. 

Auf Sortenvielfalt achten 

Zahlreiche alte Sorten beim Gemüse sind oft farbenfroh, so etwa die „Vitelotte“ eine sehr alte Urkartoffel, aber auch zahlreiche Neuzüchtungen setzen auf Geschmack und Farbe wie „Purple Rain“ oder der „Blaue Sankt Galler“. Ähnliches bei den Karotten. Hier ist die sogenannte dunkle „Urmöhre“ eigentlich eine Neuzüchtung und in der Regel ein F1-Hybrid. Die Sorte „Beta-Sweet“ ist eine Kreuzung der schwarzen „Urkarotte“ mit einer orangen Sorte. Das Resultat: außen Lila, innen rotorange und aromatisch-süß. Violette Sorten schmecken auch oft etwas anders, die Kartoffeln sind meist aromatischer und können an Maroni oder Nüsse erinnern, die Karotten sind etwas süßer. Für eines sorgen sie aber sicher: Sie machen schöne Farbkleckse auf dem Teller und so soll es auch sein. Je bunter das Essen, desto gesünder ist es. 

Blaukraut

Ob blau, rot oder violett, so leicht ist die Farbe von Blaukraut nicht zu beurteilen. Schuld daran sind die enthaltenen Anthocyane, die je nach pH-Wert des Bodens entweder rötlich oder bläulich erscheinen. Somit sind auch beide Namen für ein und dieselbe Kohlpflanze richtig, meist hängt es von der Region ab, ob Blaukraut oder Rotkraut gebräuchlich ist. So kann der Kleingärtner leicht einschätzen, wie sein BodenpH- Wert ist. Er muss nur Blaukraut setzen. 

Heidelbeere

Neben der kleinen Waldheidelbeere, gibt es vor allem die Zuchtheidelbeere zu kaufen. Sie hat länger Saison und eignet sich besonders gut für den Obstsalat, Smoothies oder einfach nur zum Naschen. Die größeren Früchte enthalten den Farbstoff nur in der Schale und nicht im Inneren der Frucht. Und so färbt der süße Genuss weder Zunge noch Lippen blau. Aber es sind gerade diese Farbstoffe, die die Beere so gesund machen. Diese „Anthocyane“ können krebshemmend und entzündungshemmend wirken, den Blutzuckerspiegel senken und Arteriosklerose vorbeugen. Sie sind gesund für alle Gefäße und besonders für die Augen. Waldheidelbeeren zählen zu jenem Obst, das besonders viele Anthocyane enthält. 

Apfelbeere

Die kleinen schwarzen Beeren sind etwa so groß wie Heidelbeeren und sehen aus wie kleine Äpfel. Daher stammt auch der Name. Die neue Modefrucht wird auch als „Aronia“ oder „Schwarze Eberesche“ bezeichnet. Die wahre Stärke der Aronia liegt im schwarz-roten Farbstoff. Diese Flavonoide und Anthocyane wirken gefäßschützend, krebsvorbeugend und antioxidativ. Der Gehalt ist so hoch, dass die Apfelbeere die schon hohe Konzentration in anderen Beeren deutlich übertrifft. Nur die Holunderbeere kann da noch mithalten. Es ist also die Farbe, die die Apfelbeere so gesund macht. 

Die violette Variante 

Bei vielen Gemüse- und Obstsorten kann man die dunklere Variante wählen. So schmeckt die rote Zwiebel mit Anthocyanen etwas milder und feiner als die normale Küchenzwiebel und wird daher auch gerne vermehrt roh in Aufstrichen oder Salaten verwendet. Der violette Chinakohl und ebenso gefärbte Kohlsprossen, Blattkohl, Auberginen, Karfiol, Paprika, Trauben, Beeren oder Feigen sind nur einige der vielen anthocyanreichen Lebensmittel. Die Liste an dunkel gefärbtem Obst und Gemüse ist lang, es ist Zeit, diese Farbe zu nutzen 

Eine neue Diät 

Diäten werden nicht nur gemacht, um abzunehmen, sondern auch um einen besonderen gesundheitlichen Nutzen zu haben. So die „Purple Diet“, die lila Diät, in der drei Tage nacheinander ausschließlich lilafarbenes Essen auf dem Speiseplan stehen soll. Das bedeutet eigentlich kaum eine Einschränkung und soll sich besonders positiv auf die Haut auswirken und eine vorzeitige Alterung verhindern. Etliche amerikanische Stars schwören darauf. Es schadet zwar nicht, aber trotzdem ist es wieder einseitig und das eigentliche Ziel sollte sein, sich möglichst bunt zu ernähren und manchmal lilafarbenem Obst und Gemüse den Vorzug zu geben.

 

von Mag.a Andrea Jungwirth, Ernährungswissenschafterin

Lila Kartoffelpüree

Zutaten für zwei Personen

Püree:

  • 400 g lila Erdäpfel
  • ~ 250 ml Milch
  • etwas Butter
  • Salz und Pfeffer

Gemüse:

  • Karotten, Pastinaken, Kürbis oder Zuckerwurzeln
  • Olivenöl zum Anschwitzen
  • Salz und Pfeffer
  • Schnittlauch
Zubereitung

Erdäpfel in der Schale weich kochen, danach schälen.
Milch erwärmen und die Erdäpfel heiß durch die Kartoffelpresse drücken.
Das Ganze zu einem Püree verrühren, etwas Butter dazugeben und salzen.
Gemüse schälen und in Stifte schneiden.
Gemüse in Olivenöl anschwitzen, bis es leicht bräunt, immer wieder umrühren und weich dünsten.
Das Gemüse mit Salz und Pfeffer würzen und mit Schnittlauch bestreuen.
Lila Püree mit dem Gemüse servieren. 

Tipp: Lila Erdäpfel schmecken leicht nach Maroni und harmonieren so besonders gut mit der Süße der Zuckerwurzeln.

Kleine Pizzen mit Feigen und Ziegenkäse

Zutaten für acht Minipizzen

Teig:

  • 250 g Mehl
  • ½ Würfel Germ
  • 1 Teelöffel Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Esslöffel Olivenöl

Belag:

  • 10 - 12 reife blaue Feigen
  • 150 g Ziegenkäserolle
  • Rosmarin
  • Olivenöl zum Bestreichen
  • Mehl zum Ausrollen des Teiges
Zubereitung

Mehl und Salz in eine Schüssel geben und vermischen.
In die Mitte eine Mulde drücken. Germ in die Mulde bröseln, Zucker dazugeben und etwas warmes Wasser hinzugießen.
Den Germ nun mit dem Wasser und etwas Mehl verrühren und das Dampfl etwa zehn Minuten zugedeckt gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
Danach Olivenöl und etwas warmes Wasser dazugeben und alles zu einem glatten Teig kneten.
Teig etwa eine halbe Stunde gehen lassen, nochmals durchkneten und wieder eine halbe Stunde gehen lassen.
Teig in 8 gleichgroße Stücke schneiden und auf einer bemehlten Fläche dünne kleine Pizzaböden bereiten.
Den Teig mit Olivenöl bestreichen und bei 200 Grad Celsius im Backrohr zehn Minuten knusprig backen.
Feigen und Käse in dünne Scheiben schneiden.
Die fertigen Pizzaböden damit abwechselnd belegen und im Backrohr eine Minute backen, sodass der Käse leicht schmilzt.
Einige Rosmarinnadeln darüber streuen.


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