Die dekorative Gartenpflanze ist mehr als nur eine Zierpflanze, denn sie liefert essbare, würzige Blüten und Blätter. Aber auch die Knospen oder die reifen Samen schmecken kresseähnlich und werden gerne in der Küche verwendet.

Gemeinsamkeiten mit dem Lotus

Die Kapuzinerkresse aus der Familie der Kapuzinerkressegewächse zählt wie Kohl, Rettich oder Gartenkresse zu den Kreuzblütlern. Daher stammt auch der würzige, scharfe Geschmack, der typisch für diese Gattung ist. Die krautige Pflanze bildet je nach Sorte unterschiedliche lange kriechende Triebe mit windenden Blattstielen aus. Die Blätter besitzen lange Stiele, und tropft Wasser auf die Blätter, so perlt es wie bei den Lotusblumen ab. Die Blüten, in einfärbig gelb, orange und rot oder unterschiedlich gestreift, besitzen freie Blütenkronblätter und den ganz typischen langen Sporn.

Mehr als nur Blüten

Ursprünglich stammt die Pflanze aus Südund Mittelamerika und ist inzwischen als Zierpflanze weltweit verbreitet. Von den acht Arten wird aber nur eine als Nahrungsmittel verwendet. Das ist aber nicht die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), die wir als essbare Pflanze kennen und davon die Blüten und Blätter naschen, sondern die Knollige Kapuzinerkresse (Tropaeolum tuberosum). In ihrer Heimat Südamerika als Mashua bekannt, wird sie wie der Knollige Sauerklee angebaut. Sie liefert kleine schmackhafte Knollen, die als Nahrungsmittel genutzt werden. Die Knollen können bis zu 14 Zentimeter lang werden und sind weiß, gelb bis purpur gefärbt. Die Knollen, die auch als Zimtkartoffeln bezeichnet werden, schmecken roh radieschenähnlich und entwickeln gekocht ein zimtartiges Aroma. Die Knollen bilden sich erst im Herbst aus, die Blüten und Blätter können aber auch davor regelmäßig geerntet und gegessen werden. Vor allem bei der ländlichen Bevölkerung der Hochanden sind die Knollen der anspruchslosen Pflanze beliebt und sind wichtig für die Ernährung. Sie wachsen auch dort noch, wo Kartoffeln nicht mehr gedeihen. In Neuseeland schätzt man das Potenzial der Pflanze ebenfalls und versucht, sie vermehrt als Kulturpflanze zu etablieren.

Hauptsache scharf

Blüten und Blätter der Kapuzinerkresse schmecken leicht scharf, pfeffrig, würzig-pikant und intensiver als die Gartenkresse. Den Geschmack verdankt sie den Senfölglycosiden, die entzündungshemmend und auch krebsvorbeugend wirken können. Als alt bekannte Heilpflanze wirkt sie harntreibend, hilft bei Harnwegsinfekten, wirkt appetit- und stoffwechselanregend und ist wirksam gegen Bakterien und Viren. Magen- oder nierenempfindliche Menschen sollten aber nur kleine Mengen essen, da die Scharfstoffe reizend wirken können. Die Knollen der Mashua wirken ebenfalls antibiotisch und harntreibend. Es sind die für die Pflanzengattung typischen scharfen Senfölglycoside, die so gesund sind.

Anspruchslose Pflanzen

Die Große Kapuzinerkresse ist eine anspruchslose Pflanze, die in jedem Garten wächst. Sie liebt es sonnig, gedeiht aber auch im Halbschatten. Sie kommt mit mageren Böden und auch mit kurzer Trockenheit gut klar. Sie braucht zwar etwas Feuchtigkeit, aber keine Nässe. Etwas Kompost reicht als Dünger vollkommen aus. Die Pflanze blüht besonders reich im Herbst und bis zum ersten Frost lassen sich Blüten und Blätter ernten. Auch die Knollige Kapuzinerkresse ist anspruchslos und kommt ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel aus. Sie ist daher gut für eine ökologische Landwirtschaft geeignet und kann auch mit Topinambur gepflanzt werden.

In der Küche

Kapuzinerkressenblüten werden gerne zur Dekoration von Salaten und Aufstrichen verwendet, da sie würzig schmecken. Ansonsten hält sich die Verwendung eher in Grenzen. Blüten schmecken am besten zur Jause anstatt von Radieschen, oder zum gegrillten Steak. Blätter und Blüten bereichern aber jeden Salat, vor allem Blattsalate, die Knospen können ähnlich wie Kapern in Essig und Öl oder in Salzlake eingelegt werden. Die reifen Samen lassen sich getrocknet ähnlich wie Pfeffer in einer Mühle reiben und verwenden. Die Blätter eignen sich auch für Pestos oder Saucen.

Mashuas sind bei uns schwer zu bekommen. Wer nicht das Glück hat, ein paar Knollen zu bekommen und sie selbst im Garten anzubauen, wird darauf verzichten müssen, sie hierzulande zu genießen. Vielleicht ergattert man sie auf Spezialitätenmärkten oder bei Biobauern, die sich mit Gemüseraritäten beschäftigen.

Einkornrisotto mit gebratenen Karotten

Zutaten für vier Personen

Risotto

  • 200 g Einkornreis
  • 125 ml Weißwein
  • 50 g geriebener Parmesan
  • 50 g Butter
  • 50 ml Schlagobers
  • 1 Esslöffel Sojasauce
  • Salz und Pfeffer
  • Abrieb einer halben Bio-Zitrone
  • 1 kleiner Rosmarinzweig
  • frische Kräuter wie Petersilie

Gemüse

  • 600 g gemischte Karotten
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 gelbe Zwiebel
  • 2 Esslöffel Sojasauce
  • 2 Esslöffel Akazienhonig
  • 2 Esslöffel Tahin
  • 1 Teelöffel Ingwerpulver
  • 2 Esslöffel schwarzer Sesam
  • Salz und Pfeffer
  • 1 Chilischote
  • Abrieb einer halben Biozitrone
  • 1 Teelöffel Zitronensaft
  • Kapuzinerkresseblüten
  • etwas Wasser zum Angießen
  • Olivenöl
Zubereitung

Für das Risotto Einkornreis in Olivenöl anschwitzen, mit dem Kochlöffel gut vermischen.
Einkornreis mit Weißwein ablöschen und auf Etappen mit heißem Wasser immer wieder aufgießen und rühren.
Den Einkornreis salzen und pfeffern, Sojasauce und Zitronenabrieb einrühren.
Den Rosmarinzweig dazugeben. Immer wieder rühren bis der Einkornreis weich, aber innen noch etwas bissfest ist.
Schlagobers, geriebenen Parmesan und kalte Butter auf Etappen dazugeben und immer wieder gut verrühren.
Risotto mit frischen Kräutern abschmecken.
Für das Gemüse Karotten schälen und der Länge nach in etwa 0,4 Zentimeter dicke Stifte schneiden, die Zwiebeln schälen, jede Zwiebelhälfte der Länge nach dritteln.
Die Chilischote der Länge nach halbieren.

Gemüse mit Salz und Pfeffer würzen und in eine Auflaufform geben.
Das Gemüse zehn Minuten stehen lassen. Alle anderen Zutaten mit den Karotten vermischen, mit etwas Wasser angießen.
Karotten nun im Backrohr etwa 30 Minuten bei 150 Grad Celsius garen, bis das Wasser verdampft ist.
Die Karotten öfters wenden.
Wenn die Karotten fast gar sind, bei 200 Grad Celsius und Grillfunktion etwa 10 Minuten bräunen.
Risotto und Gemüse anrichten, reichlich Kapuzinerkesseblüten dazugeben.

Kapuzinerkressesauce

Zutaten
  • 50 g Blätter
  • 50 ml Rapsöl
  • 40 g Cashewkerne
  • 80 ml Hühner- oder Gemüsesuppe
  • etwas Pfeffer und Salz
  • 1 Teelöffel Zitronensaft
  • Etwas Abrieb einer Bio-Zitrone
  • Blüten zum Dekorieren
Zubereitung

Blätter, Nüsse und Öl wie für ein Pesto pürieren.
Mit Suppe zu einer Sauce rühren.
Sauce mit Salz, Pfeffer, Zitronenschale und etwas Zitronenschalenabrieb abschmecken und mit Blüten dekorieren.

Tipp: Die Sauce passt sehr gut zu Fisch, Getreidelaibchen oder auch gegrilltem Fleisch.

von Mag.a Andrea Jungwirth, Ernährungswissenschafterin

 


Das könnte Sie auch interessieren