Jeder kennt die schönen gelben oder orangen Blüten der Tagetes im Sommer, die verschiedene Blumenbeete zieren. Gärtner wissen, dass die Pflanze gesund für den Boden ist, weil sie Nematoden, gefürchtete Wurzelschädlinge, im Gemüseanbau bekämpft. Daher werden Tagetes auch gerne zwischen Gemüsepflanzen gesetzt und sind hier mehr als nur Farbtupfer. Sie helfen durch ihren intensiven Geruch auch gegen andere Schädlinge.

 

Neben Gurken, Kohl und Tomaten gesetzt, helfen sie, die Weiße Fliege fernzuhalten. Wer von Blättern und Blüten kostet, kann unbesorgt sein, da Tagetes zwar intensiv schmecken, aber ungiftig sind. Für ein besonderes Aroma aber pflanzt man spezielle Gewürztagetessorten, die gerne wie andere Kräuter in der Küche verwendet werden können. Sie haben im Aroma nichts von dem penetranten Duft, der klassisch für die Tagetesfamilie ist.

Von Orange bis Lakritz

Gewürztagetes unterscheiden sich schon optisch von ihren klassischen Verwandten. Es sind zierliche, krautige Pflanzen, die durch ein zartes Blattwerk und kleine ungefüllte Blüten überraschen. Jedoch wachsen sie recht buschig und entwickeln einen üppigen Blütenteppich. Wer dazu noch regelmäßig die Blüten erntet, kann sich von Sommer bis Herbst nicht nur in der Küche an den Blüten erfreuen. Mit unterschiedlichen Sorten bekommt man eine gute Geschmacksvielfalt auf den Teller.

Tagetes Lucida ist sehr geschmacksintensiv und erinnert an Anis. Auch Tagetes minuta verfügt über ein anisähnliches Aroma. Diese zwei Sorten sind vor allem in Südamerika beliebt und landen dort regelmäßig in der Küche.

Tagetes tenuifolia ist der mediterrane Typ mit zitrusähnlichen Aromen und ist äußerst vielfältig in der Verwendung. Die Geschmacksrichtungen dieser schmalblättrigen Tagetes überzeugen nicht nur Zitrusliebhaber. Die Sorte „orange gem“ mit ihren orangen Blüten überrascht mit einem Aroma nach Mandarinen- oder Tangerinenschale, ebenso die Sorte „lemom gem“ mit ihren gelben Blüten.

Tagets filifolia dagegen erinnert an Lakritze. Die dillartigen Blätter werden zum Aromatisieren verwendet, sie schmecken süßlich und sind bei Kindern besonders beliebt. Die weißen Blüten zeigen sich erst im späten Herbst und sind sehr unscheinbar. Eine Tagetes, bei der eigentlich nicht die Blüten, sondern die Blätter genutzt werden.

In der Küche

Blätter und Blüten der unterschiedlichen Sorten werden für Salate, Aufstriche, Kräuterbutter oder Desserts verwendet. Die Blüten eignen sich auch zum Trocknen für Tees. Denn die Blüten behalten sowohl beim Erhitzen als auch beim Trocknen reichlich Aroma. Die Blüten eignen sich auch zum Färben von Gerichten, wie Reis, Butter, Öl, Essig oder Omelettes. Der enthaltene Farbstoff „Lutein“ gilt auch noch als besonders gesund. Er schützt unsere Augen und kann helfen, einer Maculadegeneration vorzubeugen.

Gärtnertipp

Herkömmliche Tagetes sind ein wahres Schneckenfutter. Tagetes dienen so rund um das Gemüsebeet als Schneckenbarriere. Die Blumen lenken die Tiere von den Gemüsepflanzen ab, mit dem Nachteil, dass Tagetes in manchen Gärten nicht überleben und oft ratzekahl von Schnecken gefressen werden. Anders die Gewürztagetes. Sie fallen deutlich seltener Schnecken zum Opfer. Sie dürften bei den gefräßigen Gartenbewohnern nicht ganz so beliebt sein. Ein Tipp von Profigärtnern kann ebenfalls im Gemüseanbau helfen. Eine Kombination von Basilikum- und Gewürztagetespflanzen rund um Tomaten gesetzt, kann in wärmeren Gebieten im Osten Österreichs auch die gefürchtete Krautfäule bei Tomatenpflanzen im Freiland verhindern helfen. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert!

Gewürztagetesbutter

Zutaten
  • 100 g Butter
  • 1 Prise Salz
  • 30 Gewürztagetesblüten
Zubereitung

Gewürztagetesblüten grob hacken und mit der Butter in einen kleinen Topf geben.
Butter leicht erwärmen und schmelzen lassen. Salz dazugeben und verrühren.
Die Butter im Topf im Kühlschrank zugedeckt über Nacht ziehen lassen.
Butter leicht erwärmen und in eine Form gießen, wer möchte kann zuvor die Butter durch ein Haarsieb streichen, um die Blütenreste zu entfernen.
Butter in den Kühlschrank zum Festwerden geben.

Tipp: Die Butter schmeckt perfekt zu gegrilltem Fisch, aber auch zu Lamm oder Gemüse.

Jostakuchen mit Nüssen

Zutaten für eine kleine Auflaufform
  • 3 Eier
  • 80 g Butter
  • 60 g Zucker
  • 80 g Mehl
  • 80 g geriebene Walnüsse
  • 1 Teelöffel Backpulver
  • ~ 300 ml Jostabeeren
  • 1 Prise Salz
  • 3 cl Schnaps, ersatzweise Wasser
  • Butter und Mehl für die Form
  • Gewürztagetesblüten zum Bestreuen
Zubereitung

Beeren von den Stielen zupfen, waschen und gut abtropfen lassen.
Zucker und Butter schaumig rühren, die Eier einzeln unterrühren.
Danach Nüsse, Mehl mit Backpulver, Schnaps und Salz unterrühren.
Den Teig in eine gefettete und bemehlte Tortenform streichen, die Beeren deckend darüber verteilen.
Die Torte bei 180 Grad Celsius etwa 45 Minuten backen.
Den kalten Kuchen in Stücke schneiden und mit Gewürztagetesblüten bestreuen.

Blattsalat mit Gewürztagetes

Zutaten für zwei Personen
  • 3 Händevoll herbe Blattsalate wie Lollo rosso, Eichblatt, Radicchio, etc.
  • 20 Gewürztagetesblüten
  • 20 Himbeeren
  • Salz und Pfeffer
  • Olivenöl oder Walnussöl
  • Himbeeressig
Zubereitung

Blattsalate waschen und mundegerecht in zwei Schüsseln anrichten.
Aus Essig, Öl, Salz und Pfeffer eine Marinade rühren und über dem Salat verteilen, Salat kurz durchmischen.
Himbeeren und Gewürztagetesblüten darüber verteilen.

von Mag.a Andrea Jungwirth, Ernährungswissenschafterin

 


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