Österreich ist ein Weinland und auf über 45.000 Hektar werden Weinreben kultiviert. Aus den Trauben wird Wein gekeltert und auch wenn es weltweit über 10.000 Rebsorten gibt, so sind es nur wenige Sorten, die erfolgreich vermarktet werden.
Zu den klassischen Keltertrauben zählen Riesling, Grüner Veltliner, Chardonnay, aber auch Zweigelt oder Cabernet Sauvignon. Doch wer heimische Tafeltrauben genießen möchte, findet sie nur selten in den heimischen Supermärkten. Das beliebte Obst kommt meist aus Italien, Griechenland, der Türkei oder aus Südafrika.
Obst oder Wein
Weinstöcke gehören zu den ältesten Kulturpflanzen weltweit, das erklärt auch die enorme Sortenvielfalt. Keltertrauben haben mit den meisten Sorten die Nase vorn. Sie schmecken meist auch aromatischer, dafür haben Tafeltrauben oft größere Beeren, besitzen eine dünnere Haut und auch weniger Kerne. Die Sorten unterscheiden sich einerseits in der Zahl der Kerne und andererseits in der Farbe, von dunkelblau, rötlich, gelblich oder hellgrün, und Größe. Die Farbe steckt aber meist nur in der Schale, das Fruchtfleisch selbst ist meist hell gefärbt. Ein deutlicher Unterschied zwischen hellen und dunklen Trauben liegt im Geschmack, helle Trauben enthalten meist mehr Säure und eine ausgeprägte Muskatnote.





Mit oder ohne Kerne?
Von Natur aus haben alle Traubensorten Kerne, doch etliche Konsumenten mögen die Kerne nicht und empfinden das Daraufbeißen als störend. Daher wurden kernarme oder kernlose Sorten wie „Flame Seedlees“ oder „Millenium“ gezüchtet, in der Fachsprache ist von Parthenokarpie (ohne Kern) die Rede. Doch die Kerne in der Traube haben eine wichtige Funktion für die Pflanze. Neben der Vermehrung geben die Kerne Hormone ab, die das Wachstum regulieren. Daher sind kernlose Trauben meist kleiner. Um dem entgegenzuwirken werden oft sogenannte Gibberelline, die fehlenden Hormone, auf die Trauben gesprüht. Inzwischen sind etliche Sorten, und nicht nur wie ursprünglich helle Sorten, ohne Kerne am Markt. Für den heimischen Anbau im Garten oder für kleine Direktvermarkter stehen nun etliche Sorten unterschiedlicher Größe und Farbe zur Verfügung. Etwa 40 Prozent der importierten Trauben besitzen keine Kerne mehr, Tendenz steigend.
Aber jetzt zerbeiße ich sie…
Doch es sind gerade die Kerne, die Trauben so wertvoll machen. Im Fruchtfleisch sind hauptsächlich Wasser und Fruchtzucker enthalten, wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe in der Schale und vor allem in den Kernen. Neben den wertvollen Fetten, die durch das Pressen der Kerne als Traubenkernöl gewonnen werden, sind es vor allem Polyphenole wie Viniferin, Resveratol oder OPC (Oligomere Procyanidine). Die ersten beiden wirken entzündungshemmend und beugen Zellalterung vor, OPC soll blutdrucksenkend und stark antioxidativ wirken. Damit der Körper die Stoffe aufnehmen kann, sollten die Kerne beim Genießen zerbissen werden, ansonsten werden die Kerne unverdaut und genutzt wieder ausgeschieden.
Auch aus Österreich
Heimische Trauben haben ab dem Spätsommer Saison. Ein weißer Schleier auf den Beeren ist wie bei den Zwetschken kein Schmutz, sondern der sogenannte Duftfilm. Er ist ein Qualitätsmerkmal und zeugt von Frische und schützt vor Austrocknung. Im Kühlschrank halten sich Weintrauben bis zu einer Woche. Da sie reif geerntet werden müssen, ist die Haltbarkeit begrenzt. Die Früchte reifen nicht nach und sind somit klimakterisch. Vor dem Essen sollten die Trauben, wie jedes Obst, gründlich gewaschen werden, denn konventionell erzeugte Tafeltrauben sind häufig mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Im September und Oktober sind auch heimische Tafeltrauben zu kaufen. Im Weinviertel und Burgenland beliefern einige Erzeuger Supermarktketten und Direktvermarkter, jedoch ist die Menge klein im Vergleich zur importierten Ware. Sie kosten auch deutlich mehr, die Qualität spricht aber dafür. Einige Rebstöcke im Garten liefern je nach Sorte bis in den November hinein eigene Trauben.
Topfentarte mit Weintrauben

Zutaten für eine Form
- 400 g Weintrauben
- 4 Eier
- 500 g Topfen
- 100 g Zucker
- 125 g Ricotta
- 200 g Butter
- 1 Esslöffel Zitronensaft
- Abrieb einer halben Biozitrone
- 1 Prise Salz
- Mark einer halben Vanilleschote
- 70 g feines Maismehl
- 70 g Weizenmehl
- ½ Packung Backpulver
Zubereitung
Alle Zutaten für den Teig – außer den Mehlen – gut verrühren. Zum Schluss Mehle und Backpulver dazugeben und die Masse cremig rühren.
Weintrauben waschen und gut abtropfen lassen.
Eine kleine Auflaufform mit Butter einfetten, die Topfenmasse einfüllen und die Weintrauben darüber verteilen.
Den Auflauf bei 180 Grad Celsius etwa 20 Minuten backen, danach bei 100 Grad Celsius etwa 30 Minuten fertig backen.
Endiviensalat mit Minikiwis und Weintrauben

Zutaten für vier Personen
- 1 Endivie
- 1 Handvoll Trauben
- 1 Handvoll Minikiwis
- 1 rote Zwiebel
- 4 bis 6 Esslöffel Kürbiskernöl oder Olivenöl
- 4 bis 6 Esslöffel Weißweinessig
- Salz und Pfeffer
- etwas gemahlenen Chili
Zubereitung
Salat der Länge nach vierteln und die Teile einzeln quer in Streifen schneiden. Zwiebel in Ringe oder Streifen schneiden.
Große Weintrauben halbieren und die Kerne entfernen, kleine kernarme Trauben ganz lassen.
Minikiwis putzen, aber nicht schälen. Die Früchte halbieren.
Salat mit Trauben, Zwiebel und Minikiwis in eine Schüssel geben.
Salat mit Salz und Pfeffer würzen, mit Öl und Essig gut vermischen.
Den fertigen Salat mit ein paar Chiliflocken bestreuen.
von Mag.a Andrea Jungwirth, Ernährungswissenschafterin