Als drittes Hauptelement der Biodiversitätsoase bauen wir heute einen Nützlingsturm. Ein Nützlingshaus haben mittlerweile sehr viele Kleingärtner in ihrem Garten. Die Vorteile liegen auf der Hand. Damit unterstützen wir Nützlinge und helfen ihnen beim Überwintern. Dadurch können wir auf biologische Weise gegen Schädlinge vorbeugen. Ein Nütlingsturm ist der großer Bruder eines Nützlingshotels. Mit diesem kann in platzsparender vertikaler Form ein zusätzlicher Lebensraum für Insekten unterschiedlicher Art und besonders Wildbienen geschaffen werden. In unserer Version haben wir auch nicht auf die Winterschläfer vergessen. Wie immer ist unser Weg lediglich eine grobe Anleitung, um ihre kreative Umsetzung zu unterstützen.

Stabile Grundlagen

Zuerst wurde die Basis für die vier Eckpfosten angelegt. Dazu sucht man zuerst ein geeignetes Brett oder Bretter, um ein schräges Dach für die bessere Witterungsbeständigkeit zu schaffen. Dieses gibt uns die Dimension des Nützlingsturms vor.

Vier ca. 1,5 bis 2 m langen Stämme sind unsere äußere Begrenzung, um später das unterschiedliche Füllmaterial abstützen zu können. Damit diese Eckpfosten einen guten Stand haben, benötigen sie ein "Fundament". Dazu graben wir ca. 20 cm tiefe Löcher, in welche Rohrstücke versenkt werden. Fixiert wird diese Konstruktion durch Kies, welcher sowohl im, als auch um das Rohr verteilt und festgepresst wird. In dieser Phase sollte man auf jeden Fall darauf achten, möglichst gerade und parallel mit den Grundpfeilern zu werden. Dazu empfiehlt sich zu zweit zu arbeiten und mit Maßband und Wasserwage zu kontrollieren. Und nicht vergessen, am Schluss soll noch ein schräges Dach vor der Witterung schützen. Deshalb sollten zwei der Pfeiler etwas kürzer sein.

Zimmer frei

Steht unser Grundgerüst bekommt auch gleich der erste potenzielle Bewohner seinen Platz vorbereitet. Für den Igel wird eine Grube inklusive Eingangstunnel gegraben. Diesen füllen wir mit Moos und etwas Laub. Das bildet die Starthilfe für den Bau seines Winterschlafplatzes. Dieser „Keller“ wird danach mit möglichst stabilen Stämmen abgedeckt. Unterschiedliche Durchmesser sind von Vorteil, da dadurch mehr Hohlräume entstehen. Diese Schicht wird mit Moos und Schnittgut abgedeckt, bevor wir zu unserer nächsten Ebene kommen.

Das nächste Element wird gleich zweimal verbaut. Einerseits weil es gut zur Stabilität beiträgt und andererseits, weil es bis tief in den Turm viele Rückzugsmöglichkeiten schafft. Dazu wird eine Holzkiste mit Steinen, Tonscherben und Tuffsteine gefüllt. Diese wird mit kleineren Ästen und Strauchschnitt abgedeckt. Danach bringen wir auf diese Abdeckung einige Schaufeln Erde auf, umso unterschiedliche Farne pflanzen zu können. Dieses immergrüne Element macht den Nützlingsturm noch einladender und optisch ansprechender.

Vielfalt bis nach Oben

Wenn wir ungefähr bei der Hälfte der Konstruktion angekommen sind, werden zwischen den Begrenzungspfosten,  Querstreben für zusätzliche Stabilität angebracht. An diesen werden wir später seitlich ein Gitter oder Netz befestigen, damit das kleinere und lockerer Material an seinem Platz gehalten wird. Als Nistmaterial sind die kleineren Elemente sehr beliebt und können bei Bedarf immer wieder nachgefüllt werden.

Im oberen Drittel kommen bei unserem Nützlingsturm gebündelte Schilfrohre, Früchte des Baum-Hasel, Bockerl (Kieferzapfen) und kleine Äste sowie Strauchschnitt zum Einsatz. Wenn man dafür nicht selbst sammeln gehen möchte, findet man im Bau- und Gartenfachmarkt diverses Zubehör speziell für Insektenhotels.

Im Frontbereich wird zusätzlich ein sogenannter Bienenstein eingesetzt. Dieser dient als Nisthilfe für Wildbienen. So einen Bienenstein lässt sich aus lufttrocknendem Ton oder spezieller Modelliermasse leicht selbst herstellen. Wichtig ist dabei, dass die Nistlöcher keine scharfen Kanten haben. Die Elemente im oberen Bereich werden mit Moos abgedeckt und anschließend mit einem passenden Totholz beschwert.

Zum Abschluss wird als Witterungsschutz ein schräges Dach montiert. Dieses haben wir mit Schilf abgedeckt und mit Natursteinen aus unserem Teichbiotop-Projekt beschwert.

Nach der Biodiversitätswiese, dem Teichbiotop und dem Nützlingsturm ist unser Ziel, eine kleine Biodiversitätsoase zu schaffen erreicht. Es gibt natürlich immer wieder die Möglichkeit der Optimierung. Einige nichtheimische Sträucher wurden ersetzt und zusätzliche Nistkästen und Vogelhäuser angebracht.

Wir hoffen der Kleingartenfamilie einige Ideen für die Umsetzung im eigenen Garten mitgegeben zu haben. Schaffen auch Sie einen Ort für mehr Artenvielfalt in unser aller Interesse.


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