Kaum haben wir erst das Gemüse von den Beeten geerntet, überlegen wir schon, ob wir uns das bücken und jäten im nächsten Jahr noch antun – folglich – ein Hochbeet muss her!

Obwohl die Außentemperaturen es noch nicht erlauben, und auch noch kein Pflanzplan für die nächste Fruchtfolge vorliegt, lässt uns der Gedanke nicht mehr los.

Kaufen oder selbst bauen?

Fertige „Kisten“ aus verschiedenste Materialien werden im Handel ab dem Frühjahr angeboten aber da ist auch noch der Online Shop. Natürlich soll ein Hochbeet auch ein Eyecatcher sein, daher wird meistens auf ein Fertigprodukt gegriffen, weil man da schon vorher weiß wie es fertig aussehen wird. Selbstverständlich ist das alles nicht zu vergleichen mit einem „Selbstbau“. Um ein Hochbeet zu bauen ist heutzutage kein großes handwerkliches Können notwendig.

Will man ein eigenes Kunstwerk schaffen, so soll die Auswahl des Materials überlegt sein. Holz ist dafür gut geeignet, da schnell zusammengebaut, aber auch schnell wieder zerlegt, falls ein Platzwechsel erfolgen sollte. Die Wahl sollte auf Harthölzer wie Lärche, Robinie, Douglasie oder Eiche fallen. Diese Holzarten sind deutlich robuster und somit langlebiger, was den höheren Kaufpreis wieder ausgleicht.

Das Hochbeet soll so platziert sein, dass von allen Seiten darin gut gearbeitet werden kann. Die Höhe eines Hochbeetes soll sich nach der Körpergröße der Gärtnerin, des Gärtners richten, und die fertige Wuchshöhe des Gemüses soll dabei berücksichtigt werden. Daher ist ein flexibler oberer Abschluss von Vorteil. Dieser kann nach Bedarf aufgesetzt oder entfernt werden. Jeder Bastler kann das, und auch bei den fertig gekauften Hochbeeten gibt es solche Rahmen zur Höhenerweiterungen.

Ran ans Werk

Der Zusammenbau – egal ob als Bausatz oder Bastlerware – ist schnell gemacht. Der Standort ist natürlich von den Bedürfnissen der geplanten Pflanzen abhängig. Zum Beispiel empfiehlt sich für besonders wärmebedürftige Pflanzen wie Tomaten, Paprika, Zuchini, Gurken usw. ein sonniger Standort in nähe einer Hauswand. Die gespeicherte Wärme wird von der Steinwand auch nach Sonnenuntergang abgestrahlt. Ist der Standort gefunden, ermitteln sie den Materialbedarf je nach gewünschter Höhe. Die Erde sollte nun geebnet werden und mit einem Unkrautvlies bedeckt.

Im Internet findet man zahlreiche Bauanleitungen. Doch die einfachste Variante besteht aus angespitzten Eckpfosten die in die Erde getrieben und anschließend durch Querbretter verbunden werden. Bei längeren Hochbeeten sollte man auch auf Zwischenpfosten für bessere Stabilität setzen. Mit Wasserwaage und Winkel bewaffnet kann man sich als Statiker betätigen. Eine überstehende Abschlußleiste lässt sie bequemer Arbeiten und hält Schnecken fern.
Bedenken sie bei ihrem Werk, dass der Vorteil eines Hochbeets auch in der Flexibilität liegt. Neue Pflanzen benötigen vielleicht einen neuen Standort. Deshalb ist manchmal weniger mehr, wenn sie einen zukünftigen Umzug des Beetes in Erwägung ziehen.

An den Seitenwänden innen eine Folie anbringen, dadurch wird das Wasser in der Erde gehalten und verdunstet nicht durch das Holz. Dazu eignen sich Teichfolie, Kautschukfolie oder Noppenfolie (Drainagefolie). Auf PVC Folie sollten sie verzichten, da Weichmacher abgegeben werden.

Die meisten Hochbeete haben Bodenschluss und daher ist es ganz wichtig am Boden einen Mäuseschutz zu legen. Am besten verwendet man ein engmaschiges Drahtgitter, doppelt übereinander, und stellt das Hochbeet drauf, da kann selbst die kleinste Maus nicht reinschlüpfen. Das Gitter kann rundum dem Hochbeet größer sein, und wird es dann außen am Hochbeet aufgebogen, ist es gleichzeitig ein Schutz vor Schnecken, die nächtens nicht mehr den Salat abknabbern können. Steht das Hochbeet auf Kies oder Platten, dann ist nur das Anbringen eines Schneckenschutzes zu überlegen.

Was wächst denn da?

Ist das Meisterwerkt vollbracht, haben wir Zeit einen Bepflanzungsplan zu überlegen. Bei den ersten Frühlingssonnenstrahlen ist es dann soweit und es geht zum Befüllen. Als erste Schicht wird Heckselgut und Astschnitt, eventuell auch grober Rindenmulch oder Holzhäcksel aus dem Baumarkt, auf das Mäusegitter gelegt.

Danach Laub und Grünabfälle und darauf die erste Schicht Erde die optimal mit Kompost vermischt sein soll. Statt Kompost kann auch ein Anteil eines anderen organischen Düngers untermischt werden.

Jetzt kommt die Pflanzerde. Diese gibt es als Anzuchterde fix und fertig oder man mischt sich selbst ein Substrat nach bewährtem Hausrezept.

Beim Setzen der ausgewählten Pflanzen – erworben oder selbst gezogen – sollte die gegenseitige Verträglichkeit beachtet werden. Eine Mischkultur hat viele Vorteile aber auch eine Reihenpflanzung von den gleichen Sorten erleichtert nach der Ernte eine Nachsaat bzw. Nachpflanzung.

Bei einer Mischkultur werden die Gemüsepflanzen scheinbar durcheinander gesetzt. Aber nur scheinbar, denn auch durcheinander ist eine gute Nachbarschaft wichtig.

 

Beispiel guter Nachbar:

und schlechter Nachbar:

Karotten und Zwiebel Erbsen mit Bohnen, Paradeiser und Lauch
Knoblauch mit Gurken, Salat, Paradeiser Salat mit Zeller und rote Rüben  
Bohnenkraut und Buschbohnen Zwiebel mit Bohnen und Kohlgewächsen
Gurken mit Dille Zeller mit Erdäpfel
Kohl mit Zeller, Paradeiser, Bohnen 

Gurken mit Paradseiser, Radieschen, Erdäpfel

Gießen nicht vergessen!  …und  erwartungsvoll zuschauen bis alles über das Hochbeet rauswächst - und ein bisserl Unkraut zupfen! 

Ganzjahresbeet

Fast zu jedem Hochbeet Modell bekommt man im Fachhandel, oder Bastler machen es selbst, einen Frühbeetaufsatz – das Highlight jedes Hochbeetes!

So kann im Herbst bereits Wintergemüse vorgezogen werde. Grünkohl, Winterzwiebel, Knoblauch sowie Vogerlsalat und diverse Asia Salate für einen frischen bunten Winter Salat. Und während das Wintergemüse wächst, habe wir Zeit uns einen Pflanzplan für das Sommergemüse zu überlegen.

Eine gute Do It Yourself - Anleitung für einen Frühbeetaufsatz finden sie zum Beispiel bei dem empfehlenswerten BLOG "Parzelle 94"

https://www.parzelle94.de/2019/04/hochbeet-als-fruehbeet/

 

Brigitte Morawetz, Fachberaterin


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