Es gibt diesen einen Tag im November wo es bei mir Tschingeling macht, wie meine Kinder es liebevoll nennen. Da wird alles orange und kürbislastige weggepackt, verkocht oder in irgendeiner Form umfunktioniert, um als Weihnachtsdekoration tauglich zu sein. Meine kleinen Dekokürbisse werden mit Gold- oder Silberspray umlackiert und finden ihren Platz in großen Windlichtern mit Christbaumkugeln und dicken Kerzen, die uns dann noch viele Abende eine gemütliche Atmosphäre in unseren Räumen schenken.

Meistens beginnt dieses schleichende Gefühl, das Haus in eine Winterlandschaft zaubern zu wollen, kurz nach Allerheiligen. Die ersten Nebelmorgen und Hundespaziergänge im gefallenen Laub unter kahlem Baumgeäst bringen auch schon die nächsten Ideen in Richtung Advent. Es wird jedes Bockerl und jede Frucht, die mir vor die Füße fällt, gesammelt und gehortet, um sie dann bei einer Tasse Tee und den ersten zarten Weihnachtsklängen zu Kränzen, Schalen oder sonstigen netten und dekorativen Dingen zu verarbeiten. Die Klebepistole wird gezückt und ich beginne Zapfen für Zapfen aneinander zu reihen bis die Schale vom letzten Herbstgesteck nicht mehr als solche wiedererkennbar ist. Jetzt braucht man nur mehr ein paar passende Weihnachtssterne und die erste Tischdekoration ist gemacht.

Mein Weihnachtsast

Wenn ich Glück habe begleiten meine Männer mich auch mal und helfen mir meine verrückte Tradition des Weihnachtsastes weiterzuführen. Ich bin seit Jahrzehnten im Handel tätig und muss daher manchmal schon im Oktober die ersten Christbäume aufstellen, was mir diese schöne Tradition ein wenig verleidet hat. Aus diesem Grund gibt es bei uns nur alle paar Jahre, wenn sich die ganze Familie ankündigt einen Christbaum. Sonst begnügen wir uns mit einem schönen Zweig aus dem Garten oder aus der Umgebung. Wir hatten schon blühende Magnolien zu Silvester. Wer hat das schon? Das finde ich auch viel umweltschonender und nachhaltiger als die tausenden von Tannen und Fichten, die durch die Gegend geschickt und billigst in Baumärkten verscherbelt werden. Für Lebendbäumchen ist unser pannonisches Klima erfahrungsgemäß leider nicht geeignet. Nun gut! Dafür wird unser großer Ast schon sehr früh von meinem Mann von der Decke abgehängt und es fällt der Startschuss für mich in den vielen Kisten nach passenden Kugeln und Anhängern zu graben. Ich stelle Farben und Muster zusammen, finde oft noch so manche Bastelei meiner Kinder und schon beginne ich zu hängen. Der erste Glühwein und „It´s beginning to look a lot like Christmas“ von Dean Martin vertreibt meine Söhne meist aus dem Haus, gibt mir aber das perfekte Adventgefühl.

Der Tisch wird geschmückt

Wenn der Tisch von oben beleuchtet ist werden noch die roten Gläser und ein paar getöpferte Tellerchen aufgedeckt und dann ist es für mich perfekt. So sind wir bereit für die erste Jause, das erste Abendessen und für den Besuch vom Nikolo. Für das Christkind kommt noch mehr Glitzer, mehr Weihnachtslieder und der ein oder andere Glühwein. Wenn es dann Abend wird setze ich mich gemütlich auf mein Fensterplatzerl und genieße die stillste Zeit des Jahres.


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