Sowohl die Frühjahrs- als auch die Herbstblüher unter den Clematis sind eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, wenn sie ungefüllte Blüten tragen. Als Kletterpflanzen benötigen sie nur wenig Grundfläche, zeigen aber große Wirkung.

Die Gattung der Waldreben (Clematis) besteht aus etwa 40 Arten mit über 500 Sorten, da fällt es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Eine heimische Art kennen wir von Spaziergängen in Auwäldern: Die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) ist neben Efeu und Geißblatt eine der wenigen Lianen Mitteleuropas und kann in kurzer Zeit ganze Bäume und Sträucher überwachsen. Im Herbst und Winter glänzen die silbernen, fedrigen Fruchtstände wie Haarschöpfe in der Sonne. Die bekanntesten Waldreben sind aber unbestritten die großblütigen Clematis (Clematis Hybriden), die im Mai/Juni und September mit bis zu 20 cm große Blüten beeindrucken. Zu den kleinblütigen Arten, die sich ihren Wildpflanzencharakter erhalten haben, zählen die im April und Mai blühenden Alpen-Waldreben (Clematis alpina) mit kleinen blauen Blütenglocken sowie die Berg-Waldreben (Clematis montana), die sternförmige Blüten in Weiß- und Rosatönen tragen. Beide Arten sind schattenverträglich und pflegeleicht. Während sich die Alpenwaldrebe durch große Frosthärte auszeichnet, benötigt die Bergwaldrebe aber einen geschützteren Platz. Die Italienischen Waldreben (Clematis viticella) tragen von Juli bis September glöckchen- bis tellerförmige Blüten in vielen Farben, die der Texas-Waldrebe (Clematis texensis) sind durchwegs tulpenförmig. Eine besondere Schönheit unter den herbstblühenden Clematis ist die Gold-Waldrebe (Clematis tangutica). Sie trägt bis in den Oktober goldgelbe, hängende Blütenglocken, nach der Blüte schmückt sich die Pflanze bis in den Winter hinein mit fedrigen, silbrig-glänzenden Samenständen. Ebenfalls im Herbst blüht die Duft-Waldrebe (Clematis terniflora) mit weißen, stark duftenden Blütendolden. Alle Clematis kann man auch in Bäume hineinwachsen lassen, sie umschlingen deren Stamm, schaden ihnen dabei aber nicht.

Füße im Schatten, Kopf in der Sonne

Waldreben bevorzugen einen tiefgründigen Boden, der über ausreichende Bodenfeuchte verfügt, aber nicht nass ist. Sie strecken ihre Triebe gern in die Sonne, ihre Füße lassen sie lieber im kühlen Schatten: Aus diesem Grund wird immer wieder eine Unterpflanzung mit Stauden wie Funkien, Taglilien und Frauenmantel empfohlen. Diese starkwüchsigen Pflanzen verursachen aber auch Nährstoffund Wurzelkonkurrenz. Besser verwendet man einjährige Sommerblumen oder Polsterstauden, die nur flach wurzeln. Den gewünschten beschattenden Effekt kann man auch durch eine Mulchschicht oder das Auflegen von großen Steinen erzielen.

Der Trick mit dem Schnitt

Der richtige Zeitraum für den Schnitt der Waldreben liegt in der Vegetationsruhe, d. h. im November, nachdem das Wachstum eingestellt wurde, oder im zeitigen Frühjahr. Generell kann man die Waldreben in drei Schnittgruppen einteilen. Erkundigen Sie sich daher gleich beim Kauf nach der Schnittgruppe der Pflanze.

  • Schnittgruppe 1, gilt für Alpen-, Berg- und Gold-Waldrebe: Nicht schneiden, denn diese Clematis blüht im Frühling bzw. am Altholz. Rückschnitt bei Bedarf nur nach der Blüte.
     
  • Schnittgruppe 2, gilt für großblütige Clematis: Nehmen Sie nur bei Bedarf einen leichten Auslichtungsschnitt vor, Rückschnitt maximal um die Hälfte.
     
  • Schnittgruppe 3, gilt für Italienische Waldrebe, Texas-Waldrebe und, je nach Sorte, großblütige Clematis: Hier kann man stark zurückschneiden, denn die Pflanzen blühen spät bzw. am neuen Holz.
Wildformen ohne Clematiswelke

Wenn sich mitten im Sommer die Blätter der Waldrebe braun färben und alles vertrocknet aussieht, hat der Clematiswelke-Pilz zugeschlagen. Dann hilft es nur, die Pflanze bis auf zehn Zentimeter zurückzuschneiden und das Schnittgut zu entsorgen, es darf keinesfalls auf den Kompost! Vor allem großblumige Hybrid- Sorten können von der Clematis-Welke befallen werden, einer Pilzerkrankung, die zum Absterben der gesamten Pflanze führen kann. Die Wildarten wie Alpen-Waldreben, Berg-Waldreben, Gold-Waldreben und Italienische Waldreben sind dagegen kaum anfällig. Bei einem Befall sollte für Nachpflanzungen auf diese Arten zurückgegriffen werden. Auch Pflegemaßnahmen können helfen, der Clematis-Welke entgegenzuwirken. Generell gilt: Für gesunde, kräftige und gut gepflegte Pflanzen am richtigen Standort ist das Risiko einer Erkrankung geringer. Daher auch immer schwache oder geknickte Triebe im Frühjahr abschneiden; sollten Blätter an der Pflanze von unten zu welken beginnen, diese rasch entfernen.

Jetzt ist Pflanzzeit!

Haben Sie sich schon für eine bestimmte Clematis entschieden? Dann ist der Herbst die ideale Zeit für die Pflanzung. Waldreben haben ähnliche Ansprüche wie Rosen, sie brauchen reichlich Wasser und Nährstoffe. Mischen Sie die ausgehobene Gartenerde mit einem Drittel frischer Komposterde, dann hat die neue Pflanze ausreichend Nährstoffe für einen kräftigen Wachstumsschub. Wenn Sie sehr lehmigen Boden haben, geben Sie ins Pflanzloch unten eine Schicht Schotter oder Blähton und ersetzen Sie die Aushuberde am besten ganz durch reifen Kompost vermischt mit Sand, denn Staunässe vertragen Clematis gar nicht gut. Setzen Sie die Pflanze so, dass sie etwas tiefer steht als im Topf; dadurch wird der empfindliche Wurzelhals geschützt, und auch Frösten kann sie dann besser trotzen. Sie können den Ballen leicht schräg in die Erde geben, damit die Pflanze schon auf ihr zukünftiges Rankgerüst zeigt und in die richtige Richtung wächst. Der Abstand zum Rankgerüst sollte etwa 25 cm betragen, dann kann sich die Clematis gut entwickeln.

Clematis

Familie: Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)

Blütezeit: je nach Art von April bis Oktober

Standort: Clematis benötigen einen durchlässigen Boden, Staunässe ist zu vermeiden.

Pflege: Bei Trockenheit und Hitze sollte jedoch genügend gegossen werden – am besten, ohne die Pflanze selbst nass zu machen. Der Rückschnitt wird je nach Schnittgruppe durchgeführt. Ab Anfang Juli wird aber nicht mehr gedüngt, da die Pflanzen sonst „mastig“ in den Herbst gehen und anfälliger für Frostschäden sind.


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