April und Mai sind die Monate in denen es idealerweise häufig regnet. Und darüber sollte sich der Kleingärtner freuen. Das Regenwasser kann tiefer in den Boden eindringen und dadurch bildet sich das Wurzelwerk weiter aus. Gräser und Pflanzen können so mehr Nährstoffe aufnehmen und werden widerstandsfähiger gegen die heißen und leider auch immer trockeneren Sommermonate.

Und da ist auch noch ein weiterer Aspekt, der viele erfreut. „Es riecht so gut nach Regen.“ Diesen Satz hört man vor allem nach einem langen heißen Sommertag sehr oft. Auch die Vorahnung, dass es bald regnen wird, ist etwas bei dem unsere Nase beteiligt ist. Und zu guter Letzt gibt es da noch diesen charakteristischen Geruch kurz nach dem Gewitter, an den man sich im Sommer besonders gut erinnert, sobald man aus seinem Unterschlupf zurück in den Garten kommt.

Als Kleingärtner können wir uns nur für die Natur freuen, auch wenn dieser ungebetene „Gast“ manche Gartenfeier unterbricht. Beim Regen sind uns die Hände gebunden, aber vielleicht kann ein wenig mehr Information, über die Gerüche des Regens, dazu beitragen, diese Hilflosigkeit gelassener hinzunehmen.  

 

Typischer Regengeruch - Petrichor

Regentropfen können je nach Größe und Windverhältnissen eine Geschwindigkeit von bis zu ca. 40 km/h erreichen. Bei diesem Aufprall wird so viel Energie erzeugt, dass Duft- und Schwebstoffe vom Untergrund losgelöst werden. Forscher vom MIT in den USA haben mit Superzeitlupenaufnahmen gezeigt, dass sich in den entstehenden kleinen Lacken, Bläschen bilden, welche als Aerosole in der Luft verbreitet werden. So gelangt der spezielle Duft mit dem Namen „Petrichor“ in unsere Nase.

Doch woraus genau besteht dieses Parfum der Erde?
Die erste Zutat sind ölhaltigen Substanzen, welche Pflanzen ständig absondern und die bei längerer Trockenheit einen Film bilden. Dazu gehören unter anderem auch Pheromone.
Eine weitere Note bilden die Mineralien, die aus dem Steinstaub aufgewirbelt werden.
Für den ganz besonders erdigen Geruch sorgt dann noch der Duftstoff „Geosmin“. Dabei handelt es sich um einen Alkohol, welcher von Bodenbakterien produziert wird. Bei anhaltender Trockenheit fahren die Bakterien ihren Stoffwechsel herunter. Bei beginnender Feuchtigkeit steigt auch die Zersetzungsaktivität der Bakterien und sie geben das stark riechende Geosmin ab.

Regen-Prophezeiung

Das führt uns zum oft gehörten Ausspruch „Ich glaub es riecht nach Regen“. Denn nicht nur die Bodenbakterien spüren die beginnende Feuchtigkeit. Auch die kleinen Poren in Steinen und der Erde reichern langsam Feuchtigkeit an. Feine Nasen können das wahrnehmen. Außerdem nähern sich manchmal Gewitterfronten deren böiger Wind den Petrichor Duft als Vorbote senden, selbst wenn es dann doch nicht zu einer Entladung des Gewitters vor Ort kommt.    

Nach dem Gewitter

Wenn wir uns kurz nach einem heftigen Gewitter wieder ins Freie wagen, steigt uns ein weiterer unverkennbarer Geruch in die Nase, Ozon. Manchmal hört man, dass dies der Geruch sei, der ein Gewitter ankündigt. Aber wenn man Ozon riechen kann, ist man entweder schon längst mitten im Geschehen oder eben kurz danach. Denn Ozon entsteht nur in unmittelbarer Umgebung von Blitzen, welche durch ihre energiereiche elektrische Entladung Sauerstoff Moleküle O2 spalten können. Dadurch entstehen freie Sauerstoffatome, die sich wiederum mit O2 Sauerstoffen verbinden und so zu Ozon O3 werden. In niedriger Konzentration führt Ozon zu dem bekannten frischen Geruch nach einem Gewitter.

 

 

Ich hoffe wir haben bald wieder ausreichend Gelegenheit viele Eindrücke und Gerüche der Natur zu sammeln, um uns im Herbst und Winter, mit allen Sinnen an einen schönen Sommer zurückzuerinnern.


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