Aus Nordamerika kommt der Begriff „Indian Summer“, und er bezeichnet die Zeit von September bis Ende Oktober, wo sich die Blätter von Bäumen und Pflanzen leuchtend rot, gelb oder orange verfärben. Bei uns sagt man schlicht „Altweibersommer“, wenn sich die Blattspitzen von Bäumen und Sträuchern zu färben beginnen, bis schließlich die Gärten in wundervolle Gelb-, Orange- und Rottöne getaucht sind. In der morgendlichen Herbstsonne leuchten dann viele Gartenanlagen in einem sehenswerten Farbenrausch.
Falls Ihr Garten dieses oft eindrucksvolle Farbspektakel mangels Baum und Strauch nicht liefert, ist jetzt die Zeit, sich einige Pflanzen dafür in den Garten zu holen. Das wird zwar heuer nichts mehr mit purpurnem und goldenem Farbenspiel, doch tatsächlich ist auch im Herbst, solange der Boden noch nicht friert, eine gute Zeit, um Sträucher und Bäume zu pflanzen. Gräser und Stauden sollten allerdings besser im Frühjahr gepflanzt werden.
Herbstfarbenmaler
Sie könnten sich zum Beispiel eine Felsenbirne „zulegen“, sie wird bis zu drei Meter hoch und breit, und bietet im Herbst den perfekten Mix aus gelben, orangefarbenen und roten Blättern. Dazu kommt noch üppiges Blühen im zeitigen Frühjahr und jede Menge süße dunkelviolette kleine essbare Früchte zu Beginn des Sommers – die eine hervorragende Marmelade ergeben.
Dann gäb’s den Japanischen Ahorn, der sein leuchtend rotes Kleid bis zu vier Wochen behält, allerdings wird er nur gut einen Meter hoch. Dafür benötigt er nur geringen Pflegeaufwand und kann in einem großen Topf auch Ihre Terrasse herbstlich schmücken.
Ein anderer Vertreter, der sein Laub in verschiedenen Abstufungen in herbstliche Töne taucht, ist der Japanische Kuchenbaum, auch Lebkuchen- oder Katsurabaum genannt. Die herzförmigen Blätter des bis zu acht Meter hohen und vier Meter breiten Baumes färben sich von Gelb über Orange bis hin zu sattem Rot. Der „süß“ duftende und mit seinem Blüten Insekten lockende Kuchenbaum bevorzugt einen halbschattigen Standort.
Auch der Europäische Perückenstrauch (Cotinus coggygria), ein bis zu fünf Meter hoch werdendes Gehölz, entwickelt im Herbst schwarzrote, orangerote und scharlachrote Blätter. Der Name kommt von seinen perückenartigen Fruchtständen. Er mag es sonnig warm, allerdings kommt er mit feuchten und lehmigen Böden nicht gut zurecht.
Ein besonderes Gehölz mit gesunden, schmackhaften schwarz-glänzenden Beeren und buntem Herbstlaub ist die Apfelbeere (Aronia melanocarpa), sie ist ein besonderes Highlight für Ihren Zier- und Nutzgarten. Auch unter dem Namen Aronia bekannt, wird die Schwarze Apfelbeere meist nur bis zu zwei Meter hoch und ist somit auch für kleinere Gärten und Vorgärten bestens geeignet. Von August bis Oktober können sich Gärtnerin und Gärtner an den gesunden Früchten erfreuen – und auch für Vögel ist das Vitamin-C reiche Kernobst ein richtiger Gaumenschmaus. Mit Beginn der Erntesaison färben sich auch die Blätter der Apfelbeere intensiv Rot. Das pflegeleichte Gehölz freut sich über ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen im Garten. Der ideale Zeitpunkt zum Einpflanzen ist dabei der Herbst.
Der nächste Herbstfavorit ist die Zaubernuss (Hamamelis), sie zaubert mit ihren Blüten selbst im tiefsten Winter Farbe in Ihren Garten. Abgesehen von der Virginischen Zaubernuss blühen alle Zaubernussarten bereits ab Dezember, wobei die Japanische und die Chinesische Zaubernuss allerdings am beliebtesten sind. Egal, welche sie aussuchen, die bis zu vier Meter hohen Sträucher begeistern während der Herbstmonate mit ihren Gelb bis leuchtend Rot gefärbten Blättern. Aufgrund ihres flachen Wurzelwerks bevorzugt die Zaubernuss übrigens lockere, humusreiche Böden.
Bei uns heimisch ist das sogenannte Europäische Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), auch Korkspindel genannt. Da seine Früchte besonders bei Vögeln hoch im Kurs sind, ist der Strauch eigentlich ein Muss in jedem naturnahen Garten. Das zur Gattung des Spindelstrauchs gehörende Gehölz erreicht je nach Standort eine Höhe von zwei bis sechs Metern und kann damit bestens als Heckenpflanze oder auch alleinstehend gepflanzt werden. Sein deutscher Name „Pfaffenhütchen“ leitet sich übrigens aus der Form seiner rosafarbenen Früchte ab - diese erinnern an ein Birett, die Kopfbedeckung christlicher Geistlicher. Das winterharte Pfaffenhütchen freut sich über einen möglichst sonnigen Standort, ist grundsätzlich aber ein genügsamer Kandidat. Auch in halbschattiger Lage wächst das Gehölz problemlos.
Kletterspezialisten
Der Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia), auch Selbstkletternde Jungfernrebe genannt, zählt zu den langlebigsten und wohl bekanntesten Kletterpflanzen bei uns. Mit seinem schmuckvollen Laub überzieht er Mauern und Wände wie ein dichter Teppich. Die Heimat des Wilden Weins liegt im östlichen Nordamerika, wo er besonders an Waldrändern die Gehölze oft vollständig einhüllt. Oft nimmt das frischgrüne Laub schon Anfang September seine markante Herbstfärbung an: Dabei reicht das Farbenspiel von Gelb über Orange bis zu einem kräftigen Scharlachrot. Botanisch gehört die Art zur Gattung der Jungfernreben (Parthenocissus) innerhalb der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae).
Als weiterer Kletterer wäre auch die Dreispitzige Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspidat veitchii) zu nennen – so Sie die Möglichkeit einer Haus- oder Schuppenwand haben, die es zu bedecken gilt. Mit der dreispitzigen Jungfernrebe verwandelt sich Ihr Garten ruckzuck in einen echten Herbstgarten. Die Jungfernrebe ist selbsthaftend, relativ anspruchslos, kann bis zu 10 Meter hochklettern und schmückt dann ganze Hauswände in Rot-Orange.
Hoch hinaus
Es gäbe ja noch das eine oder andere interessante Gehölz zu nennen, allerdings bewegt man sich bei vielen davon entweder schon in Höhen von zehn und mehr Metern, oder der Aufwand an Pflege ist sehr groß, bzw. die Wintertauglichkeit ist nur schlecht gegeben.
Und, so als letzter Tipp: Kaufen Sie nur beim Gartenbetrieb Ihres Vertrauens! Sonst geht es Ihnen wie mir, ich habe vor vielen Jahren einen Zierapfelbaum gekauft – der Herbstfärbung wegen und weil die knallroten kleinen Früchte vor allem den Wacholderdrosseln im späten Winter hervorragend munden. Es ist ja alles eingetreten: Im Frühjahr summt und brummt es im weißen Blütenmeer, im Herbst färben sich die kleinen Blätter vom zarten gelbrot beginnend in berauschend tiefes Rot. Allerdings brauche ich einen Baumkletterer, der das gute Stück mindestens alle zwei Jahre einkürzt, damit es nicht über die versprochenen fünf bis sechs Meter Höhe und vor allem Breite wächst. Den Versuch, das Bäumchen wachsen zu lassen, habe ich bei acht Metern Höhe aufgegeben, meint Ihr Redakteur.