Letzte Rettung für Insekten: Efeu als Herbst-  und Winternahrung

Wer kennt ihn nicht, den emporrankenden Efeu. Er wächst an lebenden oder toten Bäumen, an Felsen, Mauern, Ruinen oder an Gebäudefassaden –die heimische Kletterpflanze wächst einfach überall. Und das ist auch gut so, denn zum Ende des Jahres gehören Efeublüten und die Beeren zu den letzten Nahrungsquellen für Insekten und Vögel, der Efeu blüht durchgängig bis zum Frost. Überall wo er gedeiht, bildet er einen wichtigen Lebensraum für Kleintiere. Speziell Vögeln bietet das immergrüne Blattwerk eine geschützte, vor Feinden sichere Brutstätte.

Nur alte Efeupflanzen blühen

Um allerdings überhaupt Blüten zu bilden, braucht die Pflanze etliche Jahre. Erst wenn die Hauptäste verholzen, entwickelt Efeu auch Blüten. Wenn Sie die Pflanze immer radikal herunterschneiden, nehmen Sie ihr die Möglichkeit zur Blütenbildung, und damit auch vielen Insekten die letzte Nahrung im Jahr.

Die Blüten sorgen nicht nur für Nektar im Herbst, sondern auch für reichlich Früchte im Winter. Denn aus den gelben Blüten
entwickeln sich schwarze Beeren. Und die gehören zur Leibspeise vieler heimischer Gartenvögel, denn ihr Speiseplan ist im Winter doch recht karg und so sind die Früchte eine Bereicherung im Nahrungsangebot.

Finger weg von der Schere

Wenn Sie Ihren Efeu schneiden wollen, dann sollten Sie das Anfang bis Mitte Februar tun. Später könnten Sie brütende Vögel stören. Wird die Pflanze tatsächlich zu groß wird, kann Ende Juni (nach der Brutzeit) noch nachgestutzt werden. Alte Exemplare holen den Schnitt rasch wieder auf und bilden trotzdem im Herbst Blüten.

Was gibt es über den Efeu noch zu sagen?

Efeu kennen wir als anspruchslose Kletterpflanze, die selbst im tiefen Schatten wächst. Aber er kann noch mehr: immergrün bewohnt er Pflanzkästen und -kübel, füllt Lücken und belebt mit farbigen Blattzeichnungen. Seine Ranken umwinden Bäume und Hauswände und sorgen damit für einen Hauch von Romantik. Allerdings gibt es neben den kleinen, schmalblättrigen Sorten mit langsamem Wuchs,  auch Arten, die wuchern und lästig werden.

Die viele Meter langen Ranken der Kletterpflanze verwurzeln sich entweder am Boden oder halten sich durch kleine Haftfüßchen in der Senkrechten fest. Wer einmal Efeutriebe an der Hausfassade entfernen musste, weiß um die Festigkeit und die unschönen Spuren, die diese Haftorgane hinterlassen.

Planen von Vorteil

Wer Efeu pflanzt, sollte das gut überlegen. Schnellwüchsige Arten wie der gemeine, einfache Efeu (Hedera helix) brauchen nach einer kurzen Anwuchszeit nur wenige Jahre, um große Flächen zu bedecken – und das horizontal (am Boden) aber auch vertikal (etwa eine komplette Hausfassade). Immerhin sind dann diese Flächen dauerhaft begrünt, denn der Efeu verliert seine Blätter auch im Winter nicht.

Für kleinere Flächen oder für die Bepflanzung von Kübeln oder Kästen sind langsam wachsende Efeu-Arten (Hedera helix spp. helix) besser geeignet. Hier kann man wählen zwischen normalen grünen Sorten und buntlaubigen mit grünweißer oder grüngelber ja selbst rötlicher Blattzeichnung. Auch die Blattformen sind unterschiedlich und können rund, schmal, zugespitzt oder wellig ausfallen.

Ein Überlebenskünstler

Die Pflanze wächst sowohl im tiefen Schatten als auch in voller Sonne. Aber, je mehr Licht und Wärme Efeu bekommt, desto mehr Wasser braucht er. Kurze Trockenheit oder Staunässe nimmt er nicht krumm. Eben ein pflegeleichtes Gewächs, das – mit der nötigen Vorsicht verwendet – gute Dienste leisten kann und Tieren Nahrung und Nistplätze bietet.

Ökologische Bedeutung

Noch Anfang des 20. Jahrhunderts dienten im Winter die für Ziegen und Schafe ungiftigen Efeublätter als Futterpflanze. Und weil Efeu spät blüht, bietet er vielen Insekten, speziell Bienen, die Chance, an sonnigen Spätherbsttagen noch Nektar aufzunehmen. Vögel wie etwa Zaunkönig oder Sommergoldhähnchen finden im dichten Efeu Schlaf- und Nistplätze, und gegen Ende des Winters sind die reifen Früchte für Amseln, Drosseln, Stare und Spechte eine beliebte Nahrungsquelle. Übrigens wurde festgestellt, dass sich durch efeuberankte Hausfassaden angeblich bis zu 30 Prozent Heizkosten sparen lassen, und im Sommer die Wohnungen in einem solchen Haus kühler sind. Aber Vorsicht, seine Haftwurzeln können, unter Schindeln oder Rollladenkästen durchaus Schaden anrichten.

Der Efeu ist, entgegen vieler Meinungen, kein Schmarotzer und schadet deshalb Bäumen nicht, im Gegenteil – die Stämme werden durch ihn vor zu starker Sonneneinstrahlung geschützt.


Das könnte Sie auch interessieren