Vertikutieren, Lüften, Sanden,… sind häufig genutzte Begriffe rundum die Rasenpflege. Versuchen wir eine genauere Einordnung dieser Maßnahmen vorzunehmen und über den Nutzen nachzudenken.

Welche Grünfläche möchte ich

Am Anfang jeder Überlegung steht die Frage: „Was will ich?“
Ein optimaler Garten besteht aus einer Vielfalt von unterschiedlichen Bereichen. Obstbäume, Sträucher, Beete, wilde Ecken, aber natürlich hat auch eine Grünfläche seine Berechtigung. 

Der Zierrasen mit seiner dichten Grasnarbe, frei von Blumen und Kräutern, ist mit maximal 3 cm Rasenhöhe das eine Extrem.
Auf dem anderen Ende des Spektrums ist die Wiese mit einem hohen Kräuter- und Blumenanteil.
Dazwischen findet sich noch der widerstandsfähige Spielrasen, welcher leicht mit Blumen wie Gänseblümchen, Klee oder Löwenzahn durchsetzt ist.
Der Gartenrasen hat einen 50:50 Anteil von Gräsern und Blumen bzw. Kräuter. Mit bis zu 10 cm Grashöhe ist er allerdings nicht mehr wirklich bespielbar, aber so wie die Wiese ein Paradies für viele Arten.
Auch der Begriff des Kräuterrasen begegnet einem immer öfter. Dabei handelt es sich um Rasenmischungen mit robusten und niedrig wachsenden Kräutersorten wie z.B.: Spitzwegerich, Frauenmantel, Besenheide, Feldthymian,...

Durch die Mähhäufigkeit kann man die Beschaffenheit der Grünfläche beeinflussen. Wenn 2-mal pro Woche gemäht wird (Rasenhöhe 2-3 cm), führt dies zu einem dichten Rasen, bei dem "Unkraut" - oder nennen wir es besser Beikräuter- wenig Chancen haben.

Tendiert man mehr in Richtung Zierrasen oder hat man stark verfilzte und moosige Bereiche, sollte man sich mit Lüften, Vertikutieren und Sanden auseinandersetzen.

Lüften

Beim Lüften möchte man die Durchlässigkeit des Bodens für Luft und Wasser verbessern. Wenn das Wasser besser eindringen kann, wird Staunässe vermieden und mehr Luft sorgt für gesunde Rasenwurzeln und reduziert Moos und Unkrautbefall.

Bei starker Trittbelastung kann man den Rasen auch zweimal im Jahr Lüften, ansonst reicht durchaus auch alle 2-3 Jahre zu Lüften. Da die idealen Bedingungen beim Lüften wärmere Temperaturen und eine gute Bodenfeuchtigkeit (nicht direkt nach dem Regen oder Giesen) sind, eigenen sich die Herbstmonate besonders gut.

Lüften kann man mit Rasenlüftschuhe mit Stacheln, Heu- oder Holgabeln, Rolllüfter oder eigene Walzen für Kombigeräte die sowohl Vertikutieren als auch Lüften können. Bei den Rasenlüftschuhen sollte man aber aufpassen, dass man durch die Trittfläche punktuell nicht sogar noch mehr Bodenfläche verdichtet, als die Stacheln lüften.   

Vertikutieren

Vertikutieren geht noch einen Schritt weiter als das Lüften. Hier wird die Grasnarbe ca. 3mm angeritzt und lockert den Boden im Gegensatz zum Lüften. Auch hierbei soll der abgestorbene Rasenfilz und Moos entfernt werden und die Durchlässigkeit für Wasser, Licht und Nährstoffe verbessert werden.

Das Vertikutieren bietet sich vor allem im Frühjahr an. Aber auch hier gilt, weniger ist oft mehr! Eine dünne Filzschicht fördert bei gesundem Rasen sogar ein aktives Bodenleben. Mikroorganismen finden Nahrung und der Rasen wird auch vor Frost und Trockenheit geschützt. Außerdem sollte man keinen jungen Rasen bzw. neu angelegte Stellen, die weniger als 3 Jahre alt sind, dieser mechanischen Belastung aussetzen.

Vertikutiert wird einmal in die Längs- und Querrichtung. Das trockene Gras sollte eine Höhe von 2-4 Zentimeter haben. Nach dem Vertikutieren kann zusätzlich gelüftet werden. Die gelösten Pflanzenteile werden zusammengerecht und kompostiert. Nach dieser Behandlung freut sich der Rasen über eine gründliche Bewässerung und Dünger.

Sanden

Vor allem in Kombination mit Lüften kann die Aufbringung von Rasensand die Versorgung der Graswurzeln verbessern. Der Sand kann in die entstandenen Löcher eindringen und die Wirkung nachhaltig verbessern. Allerdings ist das nur bei schweren lehmigen Böden nötig.  Am gleichmäßigsten lässt sich der Sand mit einem Sandwagen aufbringen.


Das könnte Sie auch interessieren