Das Frühjahr beginnt und damit die Gartensaison. Eifrig werden die Gartencenter und Baumärkte gestürmt und Jungpflanzen und vor allem Blumenerden gekauft. Eine Gartenerde für Tomaten, eine für die Anzucht und eine günstige Blumenerde für die Balkonblumen. Viele Erden enthalten aber immer noch Torf.

 

Was ist Torf? Warum wird er verwendet?

Torf ist eine spezielle Art von Erde, die in Mooren entsteht. Sie besteht aus unvollständig zersetzen Pflanzenresten. Der pH-Wert liegt etwa zwischen 3 und 4,5. Somit wird er für Pflanzen die einen sauren Boden benötigt eingesetzt. Zu diesen Pflanzen gehören Heidelbeeren, Hortensien oder Rhododendren. Außerdem kann Torf viel Wasser speichern und sorgt durch seine Zusammensetzung dafür, das sich Humus im Boden anreichert.

Doch um Torf für Blumenerde zu gewinnen, werden Moore trockengelegt und damit vielen Pflanzen sowie Tieren der Lebensraum genommen.

 

Zerstörte Moore

Sich auf das „kleine bisschen“ Torf in der Blumenerde auszureden, ist keine Lösung. Manche Erden enthalten bis zu 90 Prozent Hochmoortorf, manche weniger und etliche kommen bereits ohne aus, aber in Summe trägt Torf in der Blumenerde erheblich zur Zerstörung der Moore bei. Jährlich werden über 120.000 Tonnen Torf nach Österreich importiert, für Blumenerden und Pflanzenzuchtbetriebe.

Moore sind langsam wachsende, aber wertvolle Biotope, die sich über einen Zeitraum von tausenden Jahren entwickeln. Werden Moore trocken gelegt und/oder Torf abgebaut, so sind diese Landschaften für immer zerstört und enorme Mengen an gespeichertem Kohlendioxid werden freigesetzt. Obwohl Moore weltweit nur 3 Prozent der Fläche einnehmen, speichert diese kleine Fläche 30 Prozent des weltweiten Kohlendioxids. Ein Abbau der Moore trägt daher enorm zur Klimaerwärmung bei.

Existieren bei uns wirksame Schutzprogramme für die Moore, so sieht das in Polen oder Russland ganz anders aus. Dort werden die letzten Feuchtgebiete für den Torfabbau zerstört. Es ist egal aus welchem Land der Torf für Blumenerden kommt, es werden dafür Moore zerstört und riesige Mengen an gespeichertem Kohlendioxid dabei freigesetzt, was unser Klima weltweit anheizt. Der Import ist keine Alternative, nur der Verzicht auf Torf für Anzucht und Blumenerden. Wobei das ja kein „Verzicht“ ist, da es im Garten und auf Balkonien genug Alternativen gibt.

Kaffeesud statt Torf

Die bodenverbessernden Eigenschaften von Torf werden ohnehin überschätzt. Das einzige was Torf macht, ist den Boden anzusäuern. Er enthält deutlich weniger Nährstoffe als Kompost oder Rindenhumus. Diese Alternativen verbessern die Bodenstruktur langfristig. Für einzelne Pflanzen den Boden anzusäuern, zum Beispiel für Heidelbeeren oder Azaleen, funktioniert sehr gut mit speziellem Dünger für diese Pflanzen. Ebenso machen gehäckseltes Nadelholz samt Nadeln, kleingehäckseltes Eichenlaub und Kaffeesatz den Boden sauer, wenn man diese am Standort unter den Boden mischt oder als Mulchschicht verwendet.

Der Boden sollte bei beiden Ansäuerungsvarianten zusätzlich mit einem Stickstoffdünger, z. B. Hornspänen, gedüngt werden. Wer einen Winzer kennt, kann sich auch etwas Trester für den Garten besorgen. Unter den Boden gemischt soll dieser Dünger den Boden saurer machen.

Die mit Kaffeesatz angemischte Erde nimmt eine körnige Struktur an, trocknet oberflächig gut ab, bleibt aber darunter trotzdem länger feucht.

Blumenerde

Eine gute Blumenerde muss keinen Torf enthalten. Kompost, Holzfasern oder gut verrottete Rinde sind sinnvolle Ersatzstoffe. Blumenerde sollte nur gekauft werden, wenn die Erde als torffrei deklariert ist und/oder das Umweltzeichen trägt. Viele Städte verkaufen auf den „Mistplätzen“ Erden, die aus dem gesammelten Biomüll hergestellt wurden. Gute Blumenerde kann man auch leicht selbst herstellen. Das erspart das mühsame Transportieren und Schleppen der Säcke. Dazu mischt man Sand, reifen Kompost und Gartenerde – besser noch die aufgeworfene Erde eines Maulwurfhügels – zu je einem Drittel. Diese Mischung eignet sich als Anzuchterde. Mit weniger Sand, aber mehr Kompost als ideale Blumenerde, die noch mit Hornspänen gedüngt werden sollte.

 

Text von Mag.a Andrea Jungwirth


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