Liebe Leserin, lieber Leser,

der Lenz ist da! Ein alter Name für die erste Jahreszeit, denn erst seit dem 15. Jahrhundert nennt man diese Frühling. Lenzing ist und war auch ein Wort für den Monat März – und Lenze sind eine ebenfalls alte Bezeichnung für Lebensjahre. Wobei, junge Menschen kennen diese Bezeichnungen heute kaum mehr, und es gab sogar eine Zeit, es waren die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, da wurde die Frage nach dem Lenz so beantwortet: „Das ist der fesche Schauspieler aus der TV-Serie ,Falcon Crest‘“. Naja, der hieß zwar Lance, aber schon die damalige Jung-Damen-Welt…

Jetzt möchte Ihr Redakteur ja nicht unbedingt den Verfall alten Sprachgutes beweinen, aber ehrlich, klingt das burgenländische Murken für Karotten und Umurken für Gurken nicht herrlich, gar nicht zu reden von den nicht nur in Wien gebräuchlichen Bramburi für Erdäpfel und Ogrosln für Stachelbeeren (wobei das in Wien auch für einen hässlichen Menschen stehen kann). Dass Hetscherln Hagebutten sind und Gugarutz Mais, geht schön langsam genauso verloren wie die Wörter Aschanti (Erdnüsse), Hundsknofl (Bärlauch) und Kriacherln (eine den Zwetschken zugehörige, knapp mehr als kirschgroße Wildobstsorte). Gerade werden ja auch die Paradeiser zu Tomaten ebenso TV- und supermarkt-verdeutscht wie die Ribisln zu Johannisbeeren mutieren.

Dass so mancher Garten wie eine Gstettn ausschaut, versteht man gerade noch, aber dass der Nachbar auf einem kleinen Mugel einen Blutzer zieht, wird schon manchmal missverständlich aufgenommen. Wobei ich zugeben muss, dass in den letzten Jahren junge Gartenbesitzerinnen durchaus wissen, dass Dirndl ein Kleidungsstück bezeichnet aber ebenso ein Strauch sein kann, dessen Früchte hervorragend zu Marmelade verarbeitet werden können.

Naja, nach dieser sprachlichen Anstrengung hol ich mir jetzt vom „Gigara a Leberkassemmel“, wünsche Ihnen aber vorher noch einen schönen Lenz.
 

„Xund bleibn“ bis zum erhofften „Jaukerl“,

wünscht Ihr Redakteur.


Das könnte Sie auch interessieren