Viele von uns kennen diesen einen oft winzigen erfrischenden und freudigen Augenblick – irgendwann Ende Februar, Mitte März oder Anfang April –, in dem man auf einmal weiß: „Jetzt ist der Frühling da, ich rieche ihn!“ Ihr Redakteur liebt diesen Moment und freut sich jedes Jahr darüber!
Aber wie riecht er denn, ist die Frage? Er riecht für jeden anders, sagen Duftforscher. Was wir in der Kindheit im Frühling wahrnehmen, das prägt unseren Geruchssinn – egal, ob Blumen, Putzmittel oder feuchtes Moos. Die Erklärung ist ernüchternd und doch einleuchtend. Um die Frage, welchen Duft wir mit dem Frühling in Verbindung bringen, beantworten zu können, müssen wir wohl ein wenig tiefer schürfen.








Was riecht hier so gut?
Eines der besten Dinge am Frühling ist, dass er so viele wundervolle Düfte mit sich bringt! Die Luft riecht frisch und sauber, „es liegt was in der Luft“, wie man gemeinhin sagt.
Und das kommt daher, dass in dieser Jahreszeit jede Menge natürliche Prozesse stattfinden, die charakteristische Gerüche erzeugen. Es beginnen viele Pflanzen zu blühen, die Blüten produzieren Nektar und geben ätherische Öle ab, die einen angenehmen Duft verbreiten, um bestäubende Insekten anzulocken. Diese Blumendüfte sind oft stark und süß und tragen wesentlich zum typischen Frühlingsgeruch bei.
Dazu kommt, dass Gräser, Bäume und andere Pflanzen verstärkt wachsen, was ebenfalls Duftstoffe freisetzt. Jeder von uns weiß, frisch gemähtes Gras duftet intensiv, und auch das wird von uns mit dem Frühling verbunden.
Vor allem aber bringen Regenschauer es mit sich, dass, wenn die Tropfen auf dem wintertrockenen Boden auftreffen, bestimmte Stoffe freigesetzt werden, die einen typischen Duft erzeugen - Petrichor genannt. Dieser Duft wird meist als erfrischend und sauber wahrgenommen und ist Bestandteil des „Frühlingsgeruchs“.
Und was passiert dann?
In der Frühlingsluft sind also jede Menge Duftmoleküle vorhanden, die von rund 300 verschiedenen Rezeptoren in der menschlichen Nase aufgenommen werden, sie werden sozusagen angesaugt. In der Nase gibt es winzige Riechhärchen, die sich die Gerüche „schnappen“ und eine Nachricht an das Gehirn schicken: „Hey Hirn, angenehmen Geruch aufgeschnappt!“ Dort wird sofort analysiert und an Hand gemachter Erfahrungen ungefähr so weitergegeben: „Frisch gemähtes Gras, der Lenz ist da!“ Oder eben: „Fliederduft, Frühling, spontane Freude!“
Ob dann von Ihnen, zum Beispiel, ein „Juchzer“ erfolgt, kann ich natürlich nicht sagen. Es könnte ja sein, dass Ihr Gehirn meldet: „Der Nachbar hat den Grill angeworfen, Frühling is‘!“ und Ihr Sprachzentrum Sie zu einem „Ned scho wieda!“ nötigt.