Wer „Bohne“ sagt, muss dazusagen, welche er meint.

Bohnen kamen erst im 16. und 17. Jahrhundert aus Amerika nach Europa. Anfangs wurde die Ackerbohne (Saubohne) nur als Tierfutter verwendet. In den von Erzherzog Johann Anfang des 19. Jahrhunderts angelegten Sämereien fand man auch verschiedene Bohnensamen, darunter die Feuerbohne, heute als Käferbohne aus dem großflächigen Anbau in der Steiermark bekannt. Erst nachdem sich die von Erzherzog Johann empfohlenen humusaufbauenden Ackerfruchtfolgen durchgesetzt hatten, stieg die Produktion, wodurch Bohnen und Fisolen (auch Grüne Bohne, Schnittbohne) in steirischen und in der Folge auch in – damals – ungarischen und Kärntner Bauernküchen zu einem Grundnahrungsmittel wurden. In Kärnten wurde das Fisolenritschert zum Sonntagsessen, das regional aber nur an hohen Feiertagen mit einem Stück Selchfleisch belegt war.

Wie in Kärnten wurde auch im heutigen Burgenland und in Westungarn sowie in der Steiermark aus verschiedenen Bohnenarten Suppe, Suppenknödel, Sterz und Strudel zubereitet. Zur Legende geworden ist die Ödenburger (heute Sopron) Bohnentorte, für die zahlreiche Wiener einst am Wochenende in die Komitatsstadt pilgerten. Bemerkenswert ist die Bohnen-Initiative „Bohna Vista“ in Loipersbach, die nicht nur mit Hilfe der Bevölkerung alte Bohnensorten gesammelt hat und in Form eines Lehrgartens kultiviert, sondern auch so manche andere Aktivität organisiert.

Ein Beispiel ist die schnellwach- sende Buschsorte „Sechswo- chen-Bohne“, ideal für einen Strudel, und die „Rosalia" rot- weiß gescheckte Bohne, die wieder in den Hausgärten zwi- schen Sopron und dem Bur- genland wachsen. Wiederbe- lebt wurden die „Ponzichter“ (Bohnenzüchter), ursprünglich Weinbauern, die als deutsche Volksgruppe in Ungarn lebten, und zwischen den Weinstöcken unter anderem Bohnen an- bauten. Die heutige Initiative Ponzichter engagiert sich im Naturpark Rosalia-Kogelberg – zum Naturpark des Jahres 2025 gekürt - für die regionale „Boh- nen-Geschichte“, wobei für die Erhaltung einer schwarz-weiß gefleckten Bohne, in Zusam- menarbeit mit der innovati- onsfreudigen Kobersdorfer Brauerei, das Black Bean Stout entstand. 

Bohnenstrudel

Zutaten
  • selbstgemachter Strudelteig oder z.B. 1 Pk. Filo- & Yufkateig

  • 750 g Bohnen, gekochte Handelsware oder selbst zubereitet

Marinade für die Hälfte der Bohnen

  • 1 EL Öl
  • 2 EL Tafelessig
  • 2 TL Kristallzucker
  • 1-2 Knoblauchzehen, grob gehackt
  • 1 fein gehackte Gemüsezwiebel
  • 1 Becher Sauerrahm
  • 2 EL geröstete, gehackte oder geriebene Kürbiskerne
  • Salz, Pfeffer
  • Je 1 EL Bohnenkraut und Minze, gehackt
  • Butter zum Bestreichen, Backpapier
Zubereitung

Aus den angegebenen Zutaten eine Marinade rühren, die Hälfte der Bohnen damit vermischen und ziehen lassen.
Die zweite Hälfte vermischt mit Sauerrahm, mit Kürbiskernen und Gewürzen im Standmixer pürieren, in eine Schüssel umfüllen, mit den marinierten, abgetropften Bohnen vermischen und abschmecken.
Das Backrohr auf 200 °C vorheizen.
Den Strudelteig ausziehen bzw. nach Packungsanleitung auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen.
Die Bohnenmasse darauf verteilen, den Teig eng einrollen und an den Enden gut verschließen.
Mit zerlassener Butter bestreichen.
Auf mittlerer Schiene in ungefähr 25– 30 Min. schön braun backen.

Tipps: In manchen burgenländischen Regionen ist es Brauch, den Strudel in Portionen geteilt zu backen. Dazu schmeckt Erdäpfel-Vogerlsalat!


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