Löwenzahn ist ein vielseitiges Wildkraut aus der Familie der Korbblütler, das schon immer im Frühjahr gerne gesammelt und gegessen wurde. Das Interesse an den frischen Blättern, den „Röhrln“, ist nach dem Winter besonders groß, denn der Körper benötigt nun einen Vitaminschub, um der Frühjahrsmüdigkeit zu entkommen. Die Blätter sind reich an gesunden Inhaltsstoffen und durch die Bitterstoffe wirken sie stoffwechselanregend. Alles, was man im Frühjahr besonders braucht.

Bekannt bei Jung und Alt

Jedes Kind kennt den Löwenzahn, nicht nur die Blätter, sondern vor allem die Blüte, wenn sie im Frühjahr gelbe Farbkleckse auf die Wiese zaubert oder verblüht als „Pusteblume“ fungiert. Die Wildpflanze gilt daher als verwechslungssicher, sie kann nur mit anderen Arten aus der Löwenzahnfamilie verwechselt werden, was aber nicht schlimm ist, da alle Arten essbar sind. Übrigens kann man die ganze Pflanze des echten Löwenzahns essen, nicht nur die Blätter, sondern auch Blüten und Wurzeln.

In Italien oder auch in Frankreich ist Löwenzahn heiß begehrt und gehört zu den Delikatessen. Die Blätter werden gerne im Salat oder als Gemüse gegessen und schmecken herb-würzig und bitter. Je jünger die Blätter sind, und je früher im Jahr sie geerntet werden, desto weniger bitter schmecken die Blätter des Löwenzahns. Die „wilden“ Blätter muss man bei uns in der Natur sammeln oder im eigenen Garten ernten. In Italien dagegen ist er auch auf Wochenmärkten zu kaufen und bestimmte Sorten werden zudem vermehrt kultiviert. Kultursorten bilden längere und dichtere Blätterbüschel aus und schmecken weniger bitter. Löwenzahnpflanzen können zudem mit dunklem Vlies abgedeckt werden, sodass kein Sonnenlicht mehr dazu kommt. Die Blätter und Triebe bleichen aus und schmecken zarter und weniger bitter. Der italienische Kulturlöwenzahn „Catalogna“ ist eine besonders große Sorte, die gestielte und etwa 50 cm lange Blätter, in dicken fleischigen Blattrosetten angeordnet, ausbildet.

In der Küche

Egal ob im Salat, in der Suppe, im Smoothie oder im Pesto, die Blätter werden immer bitter schmecken. Daher passen sie, wie andere herbe Salate auch, gut zu Obst wie Birne, Apfel oder Orange. Nüsse oder Spargel, die ebenfalls etwas herb schmecken, harmonieren. Aber auch Speck, Ricotta, Ei oder Reis sind eine perfekte Ergänzung zu den kräftig schmeckenden Blättern. Falls Löwenzahn zu bitter für manche Menschen ist, so sollten die Blätter für eine Weile in warmes Wasser gelegt werden. Das mildert nochmals den Geschmack.

Gelber Blickfang Löwenzahnblüten

Während die Löwenzahnblätter bitter schmecken, überzeugen die gelben Blüten durch einen eher süßlichen Geschmack. Auf jeden Fall sind sie ein echter Blickfang und eignen sich perfekt zum Dekorieren. So sind die Blütenblätter oft Deko in Desserts oder sie eignen sich zum Wälzen von Frischkäsebällchen und sind Bestandteil in Kräuterbutterrezepten. Aber sie sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern sie schmecken auch wirklich gut. So lässt sich im Frühsommer einiges daraus zaubern. Die Blütenköpfe können im Backteig herausgebacken werden, die noch geschlossenen Knospen eignen sich zum Einlegen als Kapernersatz. Aus den Blüten kann Sirup, ähnlich wie aus Holunderblüten, Gelee oder auch der bekannte Löwenzahnhonig hergestellt werden. Der Löwenzahnhonig ist für die meisten der Favorit, auch wenn der süße Aufstrich nichts mit Honig zu tun hat, aber sowohl Konsistenz als auch Geschmack daran erinnern. Er eignet sich als Brotaufstrich oder wird zum Süßen von Tee verwendet. Er besteht nur aus Wasser, Zucker, Zitronensaft und natürlich den Blüten. Je länger er einkocht, desto dunkler wird die Farbe. Sie variiert von goldgelb bis zu bernsteinfarben oder karamellartig.

Basis für einen guten Löwenzahnhonig sind die Löwenzahnblüten. Diese können auf jeder Wiese gesammelt werden. Damit zum Schluss ein schmackhafter Löwenzahnhonig entsteht, sollten die Blüten in verkehrsarmen Bereichen gesammelt werden. Besonders aromatisch und empfehlenswert sind die jungen und saftigen Blüten.

Löwenzahnblüten im Backteig

Zutaten
  • ~ 60 große Löwenzahnblüten
  • Teig:
  • 50 g Lupinienmehl
  • 50 g Weizenmehl
  • 1 großes Ei
  • 150 ml Weißwein
  • 1 Esslöffel Akazienhonig
  • 1 gute Prise Salz
  • Butterschmalz und Rapsöl zum Herausbacken
Zubereitung

Für den Teig die Zutaten gut verrühren und den Teig fünf Minuten quellen lassen.
Die Löwenzahnblüten mit Wasser abbrausen, um mögliche kleine Tierchen zu entfernen.
Die Blüten mit der gelben Seite nach unten flach auf ein Brett mit Küchenrolle legen und leicht flach drücken.
Butterschmalz und Rapsöl im Verhältnis 1:1 in einem Topf erhitzen.
Die Blüten durch den Teig ziehen und im Fett goldgelb herausbacken.
Die Blüten auf Küchenrolle abtropfen lassen und mit etwas Staubzucker bestreuen.

Tipp: Wer es lieber pikant mag, kann den Backteig mit Pfeffer, Salz und Kräutern würzen und die Blüten mit einem Knoblauchsauerrahmdip anrichten.

Löwenzahnpesto

Zutaten
  • 100 g Löwenzahnblätter
  • 2 Knoblauchzehen
  • 60 g Parmesan
  • 60 g Mandeln, Cashewkerne oder Sonnenblumenkerne
  • Saft einer halben Zitrone
  • Salz und Pfeffer
  • ~ 120 ml Rapsöl
Zubereitung

Löwenzahnblätter waschen, gut abtropfen lassen und falls nötig mit einem Küchentuch trocken tupfen. Die Blätter grob schneiden.
Knoblauch schälen, Parmesan in kleine Stücke schneiden.
Alle Zutaten in einen Mörser oder in eine Küchenmaschine geben und so lange pürieren, bis eine feine Paste entsteht. Dabei so viel Öl dazugeben, dass die Masse homogen wird.
Das Pesto in kleine Gläser abfüllen und mit etwas Rapsöl abschließen.

Tipp: Das Pesto schmeckt intensiv. Wem Löwenzahn alleine zu bitter schmeckt, der kann ihn mit anderen mildschmeckenden Wildkräutern wie Gundelrebe oder Vogelmiere mischen.

Texte und Bilder von Mag.a Andrea Jungwirth, Ernährungswissenschafterin


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