Mit der beginnenden kalten Jahreszeit sinkt das Angebot an frischem, heimischem Obst und Gemüse. Kraut als typisches Wintergemüse enthält aber reichlich Vitamin C und lässt sich gut lagern. Die herbstliche Ernte kann aber auch durch Einsäuern, eine der ältesten Methoden zur Haltbarmachung, veredelt werden. So entsteht das geschätzte Sauerkraut, das durch die Milchsäuregärung die knackige Struktur und den typischen Geschmack erhält. Richtig gelagert, hält es bis in das Frühjahr.

Auch gekocht reich an Vitamin C

Sauerkraut wird traditionell zu Schweinsbraten und Bratwürsten gegessen. Aber es schmeckt auch sehr gut zu Fisch, in Eintöpfen, mit Spätzle oder als Strudelfülle. Asiatische Würzungen oder Kombinationen mit Obst, wie Ananas, Äpfel oder Weintrauben, verträgt es sehr gut. Liebhaber des fermentierten Krautes essen es auch gerne roh, die meisten kochen es aber, um es bekömmlicher zu machen.

Durch die Vergärung des Krautes bleiben sämtliche Nährstoffe und Vitamine erhalten. Und das Beste: kurzes Kochen zerstört das Vitamin C im Sauerkraut nicht! Normalerweise wird ein Teil an Vitamin C, das im Gemüse enthalten ist, durch Erhitzen zerstört oder durch lange Lagerung abgebaut. Sauerkraut stellt aber eine Ausnahme dar. Der Grund dafür: Im Kraut ist Vitamin C in gebundener Form enthalten, als „Ascorbigen“, erst durch das Kochen wird das Vitamin C freigesetzt und steht dem Körper zur Verfügung. Zu langes Kochen macht diesen Effekt allerdings wieder zunichte.

Das asiatische Pendant

Traditionell wird Sauerkraut aus Weißkraut hergestellt, ganz selten aus Blaukraut. Vergorenes Blaukraut ist aber eine optische Abwechslung und ein Farbtupfer auf dem Teller. Auch Kimchi, das koreanische Nationalgericht, wird nicht aus Weißkraut, sondern aus Chinakohl bereitet. Er wird ebenso milchsauer vergoren und mit reichlich Schärfe versehen. Mit Pfeffer, Chili und – je nach Region – auch mit Szechuanpfeffer gewürzt, ist er für den europäischen Geschmack meist zu scharf, aber milder gewürzt, würden vor allem Sauerkrautfreunde an Kimchi ihre Freude haben.

Fermentiertes Gemüse

Fermentation ist eine Jahrtausende alte Kulturtechnik, um Lebensmittel haltbar zu machen und war bereits im alten China bekannt. In Europa war Sauerkraut in früheren Zeiten in der kalten Jahreszeit ein wichtiges Lebensmittel, um gut über den Winter zu kommen. Heute liegt es wieder im Trend, Sauerkraut in kleinen Mengen selbst herzustellen, nachdem das vergorene Kraut einige Zeit mit Imageproblemen zu kämpfen hatte. Fermentation bedeutet nichts anderes als Milchsäuregärung. Natürlich vorkommende Milchsäurebakterien auf dem Gemüse verwandeln den Zucker im Lebensmittel in Milchsäure. Dazu wird das Gemüse zerkleinert, beim Kraut in Streifen gehobelt, und mit Salz und Gewürzen vermischt. Danach wird das Gemüse geknetet oder gestampft und dabei werden die Zellwände zerstört. Zellsaft tritt durch das Salz und die Bearbeitung aus und das Gemüse wird mit dieser „Lake“ in ein Gärgefäß geschichtet, meist beschwert und mit einem Gärdeckel verschlossen. Das Gemüse muss dabei immer mit Lake bedeckt sein.

Nun beginnen die Milchsäurebakterien zu arbeiten, zu Beginn am besten bei etwa 20 Grad Celsius. Nach ein paar Tagen steigen bereits Gärbläschen auf, Zucker wird umgewandelt und der nötige Säuregrad stellt sich ein. Nach etwa einer Woche wird das Gärgefäß an einen kühleren Platz gestellt, das Kraut kann nun noch nachgären. Die gesamte Fermentation kann zwischen zwei bis sechs Wochen dauern.

 

Mag.a Andrea Jungwirth, Ernährungswissenschafterin

Selbstgemachtes Sauerkraut

Zutaten
  • 5 kg Weißkraut, z.B. Braunschweiger Kraut

  • ~ 100 g Salz

  • Gewürze wie Lorbeerblätter, Senfkörner, Kümmel, Pfefferkörner, Wacholderbeeren

  • eventuell etwas Zucker

  • Gärtopf, Steinguttopf oder Gläser

Zubereitung

Die äußeren Blätter vom Krautkopf entfernen, den Krautkopf halbieren und den Strunk keilförmig herausschneiden.
Das Kraut fein in eine große Schüssel hobeln und mit Salz und Gewürzen gut vermengen. Eventuell etwas Zucker dazugeben.
Mit den Fäusten etwas zerstampfen, sodass sich Flüssigkeit bildet. Kraut mit der Flüssigkeit nun in den Steinguttopf füllen und fest andrücken.
Nun auf das Kraut ein Stück Holz legen, das mit einem sauberen Geschirrtuch umwickelt ist, und dieses mit einem schweren Gegenstand beschweren.
Das Gemüse steht nach einigen Stunden im eigenen Saft und die Milchsäuregärung setzt ein.
Das Sauerkraut muss immer durch den Druck des schweren Gegenstandes unter dem Flüssigkeitsspiegel gehalten werden.
Tuch und Brett wöchentlich reinigen.
Sauerkrauttopf kühl lagern, die Gärung ist nach vier bis sechs Wochen abgeschlossen. Das fertige Sauerkraut luftdicht lagern.

Tipp: Wer gerne Sauerkraut isst, für den lohnt sich die Anschaffung eines kleinen Gärtopfes. Ein Deckel ermöglicht das gute Abschließen und erspart das Abdecken mit Brett und Tuch.

Sauerkraut mit Indianerbanane

Zutaten für zwei Personen als Beilage
  • 300 g Sauerkraut

  • eventuell etwas Kümmel und einen Spritzer Weißwein

  • 2 Esslöffel Bratenfett oder Schmalz

  • 1 halbe mittelgroße, reife Indianerbanane oder Mango

Zubereitung

Sauerkraut mit etwas Wasser in einem Topf aufkochen lassen.
Sauerkraut kosten, ist es sehr sauer, etwas Kochwasser abgießen und durch frisches Wasser ersetzen.
Nun eventuell etwas Kümmel und Wein dazugeben und das Sauerkraut zugedeckt weich kochen.
Kurz vor Kochende das Schmalz unterrühren.
Indianbanane schälen, halbieren und entkernen.
Eine Hälfte in kleine Würfel schneiden. Vor dem Servieren die Indianerbanane unterheben.

Tipp: Das Sauerkraut schmeckt fruchtiger und die Süße rundet perfekt die Säure ab. Und schmeckt zu Bratwürstel oder Saumeisen sehr gut.


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