Igel im Garten

Wer freut sich nicht über einen süßen Igel mit seinen Knopfaugen als Gartenmitbewohner?

In unserer Region besucht uns überwiegend der Braunbrustigel. Ein ausgewachsener Igel kann nach 2 Jahren ca. 22 bis 30 cm lang und durchschnittlich 450 bis 700 Gramm schwer werden. Bis zu 8000 Stacheln schützen ihn vor seinen Feinden.
Vor dem Winterschlaf legen sie sich eine Fettreserve an und erreichen bis zu 1,5 Kilo. Eigentlich könnten Igel bis zu 7 Jahre alt werden, aber zwei Drittel werden leider nicht älter als 2-3 Jahre.

Abgesehen von der Paarungszeit zwischen Mai und August sind die stacheligen Freunde eher Einzelgänger, die überwiegend in der Dämmerung und in der Nacht auf Nahrungssuche gehen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Würmern, Raupen, Spinnen, Schnecken und anderen wirbellosen Tieren. Ab und an kann er auch kleine Wirbeltiere wie Mäuse oder Frösche erwischen. Doch diese werden eher als Aas von ihm verzehrt. Manchmal können Igel auch süßen Beeren oder Fallobst nicht widerstehen, allerdings ist ihr Verdauungssystem nicht auf das Verwerten von pflanzlicher Nahrung ausgelegt und dient daher eher als Durstlöscher.

Igelfreundlicher Garten

Igel halten den Garten sauber von Aas, fressen Schädlinge und belüften auf der Suche nach Nahrung den Boden. Deshalb sollte es im Interesse jedes Gärtners sein, einen igelfreundlichen Garten zu gestalten.

Freie Zugänge zum Igelrevier. Dichte Hecken aus heimischen Laubgehölz z.B.: Flieder, Wildrose, Vogelbeere, Liguster, Schwarzer Holunder usw. bieten Unterschlupf und Bewegungsfreiheit. Lattenzäune und Durchschlupfmöglichkeiten sind besser als Drahtzäune, die für Igel zur gefährlichen Falle werden können.

Der Igel ist gerne ungestört und hat seine Ruhe. Dornige Hecken sorgen dafür, dass Haustiere dem Igeln nicht zu nahekommen. Schlupfwinkel aus totem Holz, Reisig und Laub bieten Nahrungsquellen in Form von Insekten und dienen als Schutz. Vor dem Einsatz von Laubsaugern, Mährobotern und sonstigen Gartengeräten sollte an die ruhebedürftigen Mitbewohner gedacht werden.

Naturnahe Gärten mit wilden Ecken bieten ein ideales Umfeld und ein reichhaltiges Nahrungsangebot für den Igel. Staudenbeete beherbergen viele Raupen. Trockenmauern mit blühenden Pflanzen, morsches Holz und Obstbäume mit Fallobst sind eine Insektenquelle. Natürlich freut sich der Igel auch über Trinkschalen mit frischem Wasser. (Bitte keine Milch! Igel sind laktoseintollerant.)

Für die Sicherheit des Igels sollten Kellerschächte und andere Gruben abgedeckt werden. Stiegen können durch Holzklötze entschärft werden. Auch der Gartenteich kann durch ein flaches Ufer, eine Umrandung und Ausstiegshilfen sicherer gestaltet werden. Ebenso sollte der gute Gastgeber auf den Einsatz von Giften, Unkrautvernichter und Kunstdünger verzichten.

Hilfe im Herbst und Winter

Obwohl Igel sehr süße Geschöpfe sind, darf man nie vergessen, dass es sich um Wildtiere handelt. Deshalb sollte man sich im Regelfall auf die Beobachtung und die Gestaltung eines optimalen Umfelds beschränken. Hilfestellung sollte nur gegeben werden, wenn es wirklich notwendig ist.
Dies ist bei verwaisten Jungtieren, offensichtlich verletzten, deutlich unterernährten oder von Parasiten befallenen Igeln der Fall. Kranke Igel kann man daran erkennen, dass sie überwiegend tagaktiv, teilnahmslos und mager sind. Auch eingefallene Augen sind ein Indiz.

Wenn man einen hilfebedürftigen Igel gefunden hat, sollten man sich an die Wildtierhilfe wenden. Auch die meisten Tierärzte behandeln Wildtiere kostenlos.

Ab Mitte Oktober wird das Nahrungsangebot für Igel knapper und bei anhaltender Bodentemperatur um den Gefrierpunkt suchen sie ihre Winterquartiere auf. Dazu ist meist ein Haufen aus Laub und Reisig an einer geschützten Stelle ausreichend. Dieser kann durch eine Basis aus Feldsteinen ergänzt werden. Im Handel sind auch Igelhäuschen erhältlich. Diese lassen sich auch selbst bauen, sollten aber mit Rattenklappe oder Labyrintheingang vor ungebetenen Besuchern schützen.

Eine Fütterung sollte nur im Ausnahmezustand erfolgen. Wenn der Igel im Garten zu lange Futter findet, fällt er zu spät in den notwendigen Winterschlaf. Bei verfrühtem Erwachen aus dem Winterschlaf oder offensichtlicher Nahrungsknappheit im Herbst kann unterstützend eingegriffen werden. Dazu eignen sich Igeltrockenfutter, Katzenfutter, Haferflocken, Rührei oder ungewürztes und angebratenes Faschiertes.

Igelhilfe Österreich

http://www.igelhilfe.net/

 

Wildtierhilfe-Wien

https://www.wildtierhilfe-wien.at/

Wir wünschen der Kleingartenfamilie viel Freude mit ihrem (Garten-)Mitbewohner.


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