Die Farben des Herbstes verblassen langsam: Das leuchtende Rot und Gold der Blätter weicht gedämpften Brauntönen. Die meisten Bäume stehen schon kahl da, ihre Äste zeichnen sich filigran gegen den oft bleigrauen Himmel ab. Auf den Beeten liegen welke Blätter, und die Erde wirkt schwer und feucht vom Nebel oder vom ersten Frost. Der November ist im Garten angekommen.
Doch obwohl das Jahr unaufhaltsam zu Ende geht, kann unser Auge in einem "Novembergarten" viel entdecken.

Eine Reise mit den Augen durch den Novembergarten

Zu den letzten Biütenpflanzen gehören die unermüdlichen Herbst-Chrysanthemen (Chrysanthemum x grandiflorum), deren Flor je nach Sorte sogar bis zur Adventzeit hält. Zu den ausdauerndsten Blühern unter den Herbstastern zählen die Kleinblütige Herbstaster (Symphyotrichum x amethystinum) und die mit 50 bis 70 cm Wuchshöhe etwas kompaktere Myrten-Herbstaster (Symphyotrichum ericoides).

Doch irgendwann ist auch die letzte Blüte verwelkt. Das ist dann die Zeit der Strukturstauden wie Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum), Indianernessel (Monarda) und Kugeldistel (Echinops ritro), die mit ihren architektonisch geformten Samenständen das Auge erfreuen. Im Naturgarten sollte außerdem die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) nicht fehlen, denn an deren bis zu zwei Meter hohen Samenständen finden sich gerne Stieglitze ein, die mit Begeisterung die kleinen Nussfrüchtchen herauspicken. Durch Verwilderung taucht die Wilde Karde immer wieder an neuen Stellen auf.

Sowohl das Ausdauernde Silberblatt (Lunaria rediviva) als auch das Einjährige Silberblatt (Lunaria annua) haben ovale papierähnliche Samenstände, die zu transparenten weißen Scheibchen eintrocknen. Sie sehen besonders hübsch aus, wenn sie in der Sonne silbrig schimmern. Das Einjährige Silberblatt ist übrigens zweijährig, auch wenn der deutsche Name und der botanische Name „annua“ („einjährig“) anderes vermuten lässt. Es blüht von März bis Juni in Violett und Weiß und wird bis zu einem Meter hoch. Das Ausdauernde Silberblatt hat zartviolette Blüten, die im Mai/Juni erscheinen und wird mit 80 Zentimeter bis zu 1,20 Meter etwas höher.

Hagebutten

Und dann gibt es noch unsere Rosen, bei denen sowohl einmal als auch öfter Blühende Hagebutten ausbilden, wobei die Früchte im Herbst verschiedene Größen und Formen zeigen.

So hat die Hechtrose (Rosa glauca) neben ihren roten Hagebutten auch bläuliche Blätter. Diese Wildrose wächst aufrecht, mit im Mai/Juni natürlich wirkenden, einfachen rosa Schalenblüten, die zur Mitte hin fast weiß werden. Sie wird bis 2,5 Meter hoch und nur etwa einen bis1,30 Meter breit.

Pummelige runde Hagebutten bildet die Kartoffelrose (Rosa rugosa). Sie ist weit verbreitet, stammt ursprünglich aus Asien und blüht von Juni bis Oktober rosa, ist sogar salzverträglich und bildet Ausläufer.

Die Hagebutten der Großfrüchtige Wildrose (Rosa szweginzowii 'Macrocarpa') hingegen sind flaschenförmig und bis zu 5 cm lang. Sie blüht von Juni bis August rosa, wird aber eher wegen des Fruchtschmucks gepflanzt. Sie wird bis drei Meter hoch und zweieinhalb Meter breit.

Herbstschmuck

Ein Strauch mit Herbstschmuck ist der Liebesperlenstrauch (Callicarpa bodinieri) er trägt im Juli und August kleine Büschel violetter Blüten und im Herbst violette kugelrunde kleine Früchte, die an Zuckerperlen erinnern. Sie bleiben lange am Strauch haften und kommen besonders gut zur Geltung, wenn das Laub schon abgefallen ist. Die farbigen Perlen sind giftig.

Die Früchte des Pfaffenhütchens (Euonymus europaeus) sind ebenfalls giftig, bei Vögeln aber sehr beliebt. Deshalb wird dieses Wildgehölz auch „Rotkehlchenbrot“ genannt. Der Großstrauch wird bis zu sechs Meter hoch und dreieinhalb Meter breit. Es gibt noch weitere Pfaffenhütchen mit attraktivem Schmuck. Am Großfrüchtigen Pfaffenhütchen (Euonymus planipes) hängen die Früchte zum Beispiel wie an kurzen Schnüren herab.

Von besonderer Art ist der Lebkuchenbaum (Cercidiphyllum japonicum), er strahlt im Herbst mit goldgelber Blattfärbung. Die Blätter warten mit einer Besonderheit auf: Sie duften würzig nach Lebkuchen. Lebkuchenbäume können mehrstämmig sein und wachsen in unseren Breiten 8 bis 15 Meter hoch. Am besten stehen sie auf frischen Böden. Der Wuchs ist leicht schirmförmig. Die Blätter sind herzförmig und dachziegelartig angeordnet, beim Austrieb zeigen sie sich bronzefarben.

Ein Baum, der im Spätherbst besonders zur Geltung kommt, ist der japanische Ahorn mit seinem prächtig-roten Herbstlaub. Stellt man daneben noch ein paar gelbgrün strahlende Funkien, hat man einen wunderbaren Kontrast. Auch der Ilex strahlt jetzt mit kräftig-roten Früchten. Dazu noch einen japanischen Schlitzahorn mit intensivem hellgrün und das herbstliche Farbenspektakel ist garantiert.

Mit den richtigen Pflanzen im Garten leuchtet er im Herbst also auch dann, wenn der Sommerflor seine Farben langsam verliert und die Sonne nicht mehr so stark scheint. Wenn Sie also die wunderbare Farbenpracht in Ihrem Herbstgarten erleben wollen, dann müssen Sie sich auf den Weg in die Gärtnerei Ihres Vertrauens machen. Es lohnt, meint Ihr Redakteur

 

Text von Friedrich Hauk 


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