Im Garten ist es im November ruhig geworden, doch sollte man nicht vergessen, immergrüne Gehölze und frisch gesetzte Pflanzen in frostfreien Zeiten zu gießen. Dies ist umso wichtiger, je mehr sie Wind und Sonne ausgesetzt sind bzw. waren.

 

Ziergehölze

Abgestorbene Bäume sollten nun fachgerecht entfernt werden. Bei kleineren Exemplaren, die beim Fallen keinen Schaden anrichten können, kann man selbst zur Säge greifen. Bei Großbäumen ist man auf professionelle Hilfe angewiesen.
Holz, das von Käfern befallen ist (Thujenborkenkäfer, Wacholderprachtkäfer u. a.), muss entsorgt werden und darf nicht im Garten gelagert werden.

Rasen

Um Schneeschimmel oder Fäulnis vorzubeugen, sollte der Rasen möglichst kurzgeschnitten (4–5 cm) in den Winter gehen, so dass unter Umständen selbst im November noch ein letzter Schnitt nötig wird. Sämtliches Falllaub muss ebenfalls sorgsam entfernt werden.

Zimmerpflanzen

Aber nun bleibt auch wieder Zeit, dem „Garten“ am Fensterbrett vermehrte Aufmerksamkeit zu schenken, denn die kalte und dunkle Jahreszeit ist für unsere Zimmerpflanzen die schwierigste Zeit.

Stressfaktor „kalte Füße“ und zu wenig Licht

Heizungslose Fensterbretter aus Stein leiten die Kälte weiter und die Bodentemperaturen sinken stark ab. Werden die betroffenen Pflanzen nun reichlich gegossen, so kann das Substrat nicht mehr abtrocknen, die Wurzeln ersticken und es kommt zum Auftreten von Wurzel- und Stammgrundfäulen. Die betroffenen Pflanzen sind meist nicht mehr zu retten und gehen ein. Bei hoher Bodenfeuchtigkeit finden wurzelzerstörende Pilze wie Phytophthora oder Pythium ideale Bedingungen zur Vermehrung. Erste Anzeichen sind Welken bei ausreichender Wasserversorgung. Um ein Übergreifen dieser Pilze auf andere Pflanzen zu vermeiden, sollten die betroffenen Pflanzen vernichtet werden.

Eine Faustregel zur Wasserversorgung von Pflanzen ist: Je dunkler und kühler der Standort einer Pflanze ist, desto geringer ist ihr Wasserbedarf und umso weniger darf man sie gießen. Dies gilt besonders für unsere Kübelpflanzen in ihren Winterquartieren. Diese Pflanzen halten ihre Winterruhe und werden sozusagen nur auf Sparflamme gehalten. Dies heißt aber nicht, dass wir uns um solche Pflanzen überhaupt nicht kümmern müssen. Geringe, aber regelmäßig Wassergaben und Kontrollen auf Schädlingsbefall müssen unbedingt eingehalten werden. Nur die Düngung sollte man noch ganz unterlassen, da sonst das Substrat versalzt oder die Pflanzen zu einem frühzeitigen Wachstum angeregt werden. Dies hat dann Kümmerwuchs und Blühunwilligkeit in der nächsten Saison zur Folge.

Zu kaltes Gießwasser kann bei Saintpaulien (Usambaraveilchen) zu unschönen Blattverfärbungen führen.

 

Gegenmaßnahmen

  • Abdeckungen kalter Fensterbretter mit dicker Wellpappe
  • isolierenden Korkplatten

 

Stressfaktor warme, trockene Heizungsluft fördert Spinnmilben

In den meisten Fällen stehen die Topfpflanzen ja auf dem Fensterbrett unmittelbar über der Heizung. Dies gibt zwar die erwünschte Bodenwärme, doch trocknet der aufsteigende, warme Luftstrom das Substrat schneller aus und die Luftfeuchtigkeit sinkt stark ab. Bei vielen Pflanzen (z. B. Yucca, Ficcus benjamini, Fatsia japonica, Bergpalme, Monstera, Nestfarn u. v. a.) beginnen einzelne Blätter von den Rändern oder der Blattspitze her abzusterben oder sie vergilben und fallen ab. Betrachtet man die Blattunterseiten dieser vergilbten Blätter, die noch grün gefärbte „Inseln“ enthalten, genauer, so kann man meist einen Befall mit Spinnmilben erkennen.

 

Gegenmaßnahmen

  • regelmäßiges Besprühen mit temperiertem Wasser
  • Vernebelung von Wasser
  • Aufstellen wassergefüllte Schalen
  • Wasserverdunster an den Heizkörpern
  • Zimmerbrunnen
Gemüse

Lagergemüse Eingelagertes Gemüse regelmäßig auf Befall durch Pilze oder Bakterien überprüfen und aussortieren.

Obst

Frostspanner

Die Leimringe gegen Frostspanner überprüfen, ob sie tatsächlich eine Barriere darstellen oder ob sich „Brücken“, zum Beispiel durch Blätter, gebildet haben.

Äpfel

An Äpfeln kann die Lentizellenröte auftreten. Es ist dies eine physiologische Erkrankung, an deren Zustandekommen wahrscheinlich eine Reife beschleunigende Wirkung von Fungiziden, Lagerverzug sowie die Einwirkung erhöhter Temperatur und fortgeschrittener Reife auf dem Lager hauptsächlich beteiligt sind.

Birnengitterrost

Wenn sich an Trieben von Wacholder Verdickungen zeigen, deutet dies auf einen Befall durch den Birnengitterrost hin. Solche Triebe sollten ausgeschnitten werden.

Monilia

Auf den Bäumen hängende „Monilia- Mumien“ entfernen (in die Biotonne, aber nicht auf den Kompost).

Esskastanien

Esskastanien vor dem Aufbewahren oder Verwenden auf einen Befall durch den Kastanienwickler kontrollieren. An den Kastanien sind kleine Bohrlöcher zu sehen.

Weinreben

Falscher Mehltau

War an den Blättern und Weinbeeren ein Befall durch Falschen Mehltau festzustellen, lohnt es sich, das Falllaub und die abgefallenen Lederbeerenvollständig zu entfernen. Die Überwinterung des Pilzes erfolgt nämlich ausschließlich auf diesem Weg. Mithilfe dieser Maßnahme senkt man das Infektionspotenzial für das nächste Jahr sehr deutlich.

Pockenmilben

Die Überwinterung der erwachsenen Pockenmilben erfolgt in den Rebknospen. Mit dem Schwellen der Knospen beginnen sie mit der Saugtätigkeit. Es sollte bereits in den letzten Monaten eine Entscheidung auf Bekämpfung im Frühjahr getroffen worden sein: Austriebsbehandlung mit Paraffinölen.

Text von Dr. Gerhard Bedlan


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