Österreich begeht am heutigen 31. Juli den „Tag der Lebensmittelvielfalt“. ARCHE NOAH rückt darum hitzeverträgliche Alternativen zum Spinat in den Fokus. Zu hohe Temperaturen machen dem „Echten Spinat“ zu schaffen. Deshalb wird er in Österreich im Sommer nicht angebaut. Aber schließlich ist Spinat nicht das einzige Blattgemüse, das bei uns gedeiht. Portulak, Neuseeländerspinat, Eiskraut, Blattamarant oder Gemüse-Malve lassen sich ähnlich verarbeiten und schmecken mindestens genausogut – und sie kommen weitaus besser mit Hitze, langen Sommertagen und wenig Wasser zurecht.
Viele traditionell österreichische Gerichte kommen nicht ohne grünes Blattgemüse aus. Ob mit Spiegelei am Gründonnerstag oder zu Knödeln verarbeitet, Spinat ist ein Fixpunkt in der heimischen Küche. ARCHE NOAH erhält in seinem Archiv zahlreiche Alternativen, die die Sommerpause beim Spinat überbrücken können. „Sommerportulak“ (Portulaca oleracea) zum Beispiel kennt man eher wild als Beikraut. Es gibt aber auch Kultursorten mit größeren Blättern und aufrechterem Wuchs als ihn die kleine, dunkelgrüne Wildform zeigt. Essbar sind beide Formen. In Mitteleuropa wächst wilder Portulak vor allem in Gärten, Weinbergen oder entlang von Wegen. Sommerportulak ist nicht näher verwandt mit dem „Winterportulak“ (Claytonia perfoliata - auch „Winterpostelein“ genannt). Dieser ist in Amerika heimisch und hat erst eine kurze Nutzungsgeschichte in Europa.
Portulak gilt als besonders zukunftsfähig. Er kommt sowohl mit Trockenheit als auch mit Starkregen und salzhaltigen Böden gut zurecht. Eine seiner bemerkenswertesten Eigenschaften ist die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Formen der Photosynthese zu wechseln – eine Strategie zur Wassereinsparung. Darüber hinaus ist Portulak in der Lage, Salz in größeren Mengen aufzunehmen, weshalb er sogar zur Sanierung salzbelasteter Böden in Betracht gezogen wird. Und unter Salzstreß steigt die Produktion roter Betalaine, was die Pflanze robuster und noch gesünder macht. Um empfindliche Inhaltsstoffe – vor allem Vitamine – zu erhalten, sollten junge Triebe am besten frisch geerntet und roh, zum Beispiel in Salaten, verwendet werden. Aber auch blanchiert oder angebraten schmeckt Portulak ausgezeichnet. Der Geschmack seiner jungen Blätter ist erfrischend, leicht säuerlich, salzig und nussig. Die Blütenknospen lassen sich ähnlich wie Kapern einlegen.







Eine weitere hitzetolerante Alternative ist der Neuseeländerspinat (Tetragonia tetragonoides) aus der Familie der Mittagsblumengewächse. Nach Europa gelangte die Pflanze im 18. Jahrhundert, inzwischen ist sie weltweit verbreitet und wird als nahrhaftes Blattgemüse geschätzt. Neuseeländerspinat bildet sukkulente Blätter und Stängel, die mit kleinen, glitzernden Bläschen besetzt sind – ein Merkmal, das an Eiskristalle erinnert. Auch Neuseeländerspinat ist hitzetoleranter als herkömmlicher Spinat und neigt auch bei hohen Temperaturen nicht zum Schossen. Geerntet werden vor allem die jungen Triebspitzen, die im Geschmack kräftiger als Spinat sind und sowohl roh als auch gekocht verwendet werden.
Ein weiterer Vertreter der Mittagsblumengewächse ist das Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum). Ursprünglich stammt es aus den salzreichen Küstenregionen Südafrikas, im deutschsprachigen Raum ist die Pflanze bislang kaum verbreitet. Eiskraut wächst kriechend und eignet sich hervorragend als Bodendecker. Ähnlich wie der Neuseeländerspinat besitzt auch das Eiskraut fleischige, sukkulente Blätter. Charakteristisch sind die glitzernden, kristallähnlichen Tröpfchen auf Blättern und Stängeln – daher der Name „Eiskraut“.
Auch der „Malabarspinat“ (Basella alba) ist ein schmackhaftes Beispiel für einen hitzetoleranten Sommerspinat, der immer öfter Eingang in die Gärten und Küchen findet. Auch „Indischer Spinat“ oder „Ceylonspinat“ genannt, ist er im gesamten südostasiatischen Raum verbreitet. In tropischen Gebieten kann er als mehrjährige Gemüsepflanze angebaut werden, in Mitteleuropa muss Malabarspinat aufgrund der fehlenden Frostbeständigkeit einjährig und an sonnigen, windgeschützten Orten kultiviert werden. Die Pflanzen bilden lange, rankende Triebe und freuen sich über eine Vorrichtung, an der sie hochranken können. Junge Blätter und Treibspitzen können über den gesamten Sommer laufend geerntet werden.
Auch diverse Amarante (Amaranthus spp.) sind bei uns eher als „Unkraut“ verschrien. Dabei wurde Amarant in Mitteleuropa schon vor der Verbreitung des Echten Spinats als Blattgemüse verzehrt und erfreut sich heute in vielen tropischen und subtropischen Regionen großer Beliebtheit.
Ein weiteres sommerliches Blattgemüse, das sich ähnlich dem Spinat zubereiten lässt, ist die „Gemüse-Malve“ (Malva verticillata var. crispa), auch Quirl-Malve oder Baumkohl genannt. Bei uns ist sie ein wenig bekanntes Gemüse, in China dagegen bereits sehr lange in Kultur und in zahlreichen Sorten vorhanden. Auch im Nahen Osten sind Malvengewächse als beliebtes, hitzetolerantes Blattgemüse („Bakoula“ oder „Khobiza“) bekannt.
"Die zunehmend heißen und trockenen Bedingungen hierzulande sind eine Herausforderung für den Anbau von klassischem Spinat. Es zahlt sich also aus, den Blick über den Tellerrand zu wagen und sich nach Alternativen umzuschauen. ARCHE NOAH setzt sich dafür ein, hierzulande noch viel zu wenig genutzte Kulturen in den Anbau zu bringen. Im Samenarchiv des Vereins wird eine Vielzahl an Arten und Sorten erhalten, die für die zukünftige Ernährung in Österreich immer mehr an Bedeutung gewinnen. Eines haben sie alle gemeinsam – sie schmecken fantastisch!", so ARCHE NOAH.
Rückfragen:
Axel Grunt
Leitung Kommunikation ARCHE NOAH
E-Mail: axel.grunt@arche-noah.at

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